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Allgemein Stadtstreicher

Ein Taubenschlag

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Wie die Baden-Badener mit den Botschaftern des Friedens umgehen sollten

20150422_104650Zwölf Kilo Kot. Ist natürlich unangenehm, so etwas zu sagen: Kot. Aber es muss gesagt werden: zwölf Kilo Kot. So viel kackt jede Taube weltweit in jedem Jahr ihres glücklichen Lebens. Und sowas machen die Tauben auch in unserer Stadt. Eine, wie wir meinen, doch beachtliche Durchfallquote. Das führt fast zwangsläufig zu folgendem Vergleich: alle Taubenkacke sauber hintereinander gelegt, ergäbe nahezu eine Strecke von Baden-Baden bis zur Venus. Oder mindestens bis zum Mars. Sie wissen schon…
Jedenfalls ist es zu viel Kot, als dass das Veterinäramt in Baden-Baden zu diesem Sachverhalt schweigen könnte, weshalb die dafür zuständige Behörde jetzt eine Meldung herausgegeben hat, in der eindrücklich vor eben diesem Abfallprodukt gewarnt wird, das, mannagleich, manchmal vom Himmel auf uns herabregnet und auch vor der Befleckung unseres Hermesschals nicht zurückschreckt. Baden-Baden, Ihr Niveau? Von wegen.
Schmerzlich, denn schuld an diesem Niveauverlust sind letztlich wir, die wir dieses Tierchen doch so innig ins Herz geschlossen haben. Ja, manche von uns sehen in der Pflege der Taube eine Art Friedensdienst. Aber Obacht! Die Meldung verweist nämlich auf einen klaren Sachverhalt: das direkte Füttern und Auslegen von Futter ist laut Recht und Gesetz eine Ordnungswidrigkeit. Wie aber stellt sich das für den gläubigen Taubenfan dar? Die Bibel sagt: „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht… und euer himmlischer Vater nährt sie doch“.

20150422_105021Das Problem ergibt sich nun daraus, dass wir hier anstelle des Herrn im Himmel getrost die vielen älteren Damen unter uns setzen dürfen, die, angestachelt durch die Erinnerung an Hans Albers‘ ‚La Paloma‘, sich mittels Taubenfüttern ein Stückchen Himmelreich verdienen wollen. Deuten könnte man das zunächst als ein Symbol großer Fürsorglichkeit gegenüber der Schöpfung, aber auch als ein letztes Aufflackern des Brutpflegeinstinktes.

Zudem schenkt und die Meldung noch eine weitere Erkenntnis. Grundsätzlich, so meldet das Amt, sei das übliche Füttern der Tauben ungesund, denn das „angebotene Futter beinhaltet häufig einen hohen Anteil von einseitigen Bestandteilen, wie Backwaren, Süßwaren oder Gewürztes. Dies alles bringt die Gefahr der Fehlernährung mit sich“.

So dürfen wir hinter dem arteigenen Gurren getrost auch den Schrei nach ausgewogener Ernährung vermuten. Oder aber nacktes Betteln, das freilich einer Genehmigung unterläge, für die aber nicht das Veterinäramt sondern die Ortspolizeibehörde zuständig wäre.

Allgemein

Der ‚BADEN-BLOGGER‘ – schon mehr als 20 000 Leser!

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Foto(1)War das gestern vielleicht ein Hallo, als wir sahen, dass der BADEN-BLOGGER die 20 000er Marke geknackt hatte. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass unsere Seite mittlerweile mehr als 20 000 Leser hat.

Begonnen hatten wir am 25. Juni letzten Jahres mit einem Beitrag über die Amtseinführung der neuen Oberbürgermeisterin; seitdem geht es auch mit uns bergauf.

Anfänglich hatten wir noch in der Angst gelebt, man würde uns aus dem Internet schmeißen, aber nix dergleichen war passiert, und so ist es gelungen, uns als leichtes ‚Beiboot’ zu den publizistischen Dickschiffen wie ‚BT’ und ‚BNN’ zu positionieren.

Da wir – wie unschwer zu erkennen – angetreten sind, die gesamte Spanne menschlichen Handelns und Wissens abzudecken, bringen wir natürlich enorm viel Verschiedenes, wobei es sich vielleicht jetzt einmal anbietet, Johann Wolfgang von Goethe zu bemühen: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen – und jeder geht zufrieden aus dem Haus“.

Wenn uns das auch weiterhin in der von uns gepflegten Form gelingen sollte, würde uns das schon mal reichen. Fürs erste….

PS. Wir zitierten aus ‚Faust, Der Tragödie erster Teil, Vorspiel auf dem Theater’. Einfach mal wieder ein bisschen reinlesen. Grad jetzt, kurz vor dem Osterspaziergang.

 

 

Allgemein Essen & Trinken

Vom Stein zum Wein

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 Projekt Historischer Weinberg in Neuweier

image001Als Freunde der Weine hatten wir uns ja gelegentlich schon zu erkennen gegeben. Nicht aber als Freunde der Steine. Jetzt also auch dies. Aber nur insofern, als dass es die Steine sind, die den Rebberg befestigen, eine über hunderte von Jahren alte Methode, den Hang und damit das kostbare Weingut am Abrutschen zu hindern. Und das dem Wein so überaus zuträgliche Mikroklima gibt’s ‚naturgemäß’ dazu.

Wer all dies lernen will, ist am kommenden Freitag und Samstag gern gesehen, wenn das VDP Schlossgut Neuweier auch in diesem Jahr wieder das Projekt ‚Historische Weinberge’ durchführt.

Am Freitag, dem 27.3. um 10 Uhr, geht’s los. Zunächst kommt die Theorie. Dann aber erhält man recht bald die Möglichkeit, das theoretisch sich angeeignete Weinberg 2Wissen in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmer lernen so unter Anleitung eines erfahrenen Fachmannes für Mauerbau, eine Mauer auszubessern und Steine zu setzen. Da macht man etwas für die Ewigkeit? Nicht ganz, aber eine paar lange Jahre wird sie schon halten, die Mauer im ‚Mauerberg’, dort, wo anschließend das ‚Große Gewächs’ in aller Ruhe reifen kann.

Die Teilnehmerzahl ist leider begrenzt. Mehr als fünfundzwanzig dürfen es nicht sein. Wer Interesse hat, kann sich aber gern im Schlossgut Neuweier (07223 96670) melden. Dort erfährt man alles Weitere.

Anschließend wird man den Riesling mit ganz anderen Augen sehen. Und trinken…

Allgemein Essen & Trinken

Er ist wieder da!

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Foto 1Mit der schönen Regelmäßigkeit, mit der auf den Winter das Frühjahr folgt, hat auch in diesem Jahr in Altschweier/Bühl die Strausse ‚Zum Durst’ wieder geöffnet. Das Schöne daran ist aber vor allem, dass es wieder genau so war, wie in den vergangenen Jahren. Denn letztes Jahr war’s gar nicht so schön. Das lag daran, dass Rainer Durst, der Chef, ernsthaft erkrankt war, und so recht keiner wusste, wie’s und vor allem ob es weitergeht. Mit ihm und seiner Strausse.

Umso erleichterter die Gäste, als sie Mitte März wieder von ‚ihrem’ Rainer begrüßt wurden. Es sprach sich schnell rum: alles in Ordnung. Er ist wieder da!
Immerhin gibt’s ‚den Durst’ nun schon seit 1987. Seit 28 Jahren also ist der Durst eine verlässliche Anlaufstelle für all jene, die ihr kulinarisches Glück eher beim Weißburgunder und Riesling finden als beim Matetee, und die in der dort gereichten Schlachtplatte einen klaren Ersatz fürs Vegane erkannt haben.

Rainer Durst hatte ursprünglich Weinbau gelernt, dann aber eine Anstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung ‚Landwirtschaft’, dem Winzerberuf vorgezogen.

Man liegt jedoch nicht falsch, wenn man sagt, dass diese Jahre im öffentlichen Dienst ihn in zweierlei Hinsicht geprägt haben. Zum einen lehrten sie ihn die Politik der ruhigen Hand. Hektik schadet nur. Ganz besonders, wenn man, was Rainers Markenzeichen ist, den Römer so füllt, dass nur noch die Oberflächenspannung des Weines ein Überfließen verhindert. Es hat dann den Eindruck, als könne er einen halben Liter in ein Viertelglas zwingen.Foto 4

Darüberhinaus weiß er als erfahrender Verwaltungsfachmann aber auch, wo die Konzession endet und der Schnaps anfängt. Dies hat ihn zur Einrichtung der ‚Klagemauer’ bewogen, wo er außerhalb des konzessionierten Bereichs im Freien über ein ziemlich hohes Holztor hinweg härtere Sachen kredenzt wie z.B. den ‚Blutwurz mild & süß’.

Wer dann zurückkommt ins Innere, findet wieder eine gemütliche Genusslandschaft vor, in der ausschließlich junge Männer bedienen. Jungmännerwirtschaft halt. Dabei ist Rainer durchaus ein Freund der Frauen, vor allem aber seiner eigenen. Er weiß, was er an ihr hat, denn schließlich hat sie, die eigentlich über all die Jahre das Ganze im Hintergrund am Laufen hält, in der Zeit seiner letztjährigen Abwesenheit die Strausse geführt. Trotz aller Sorgen war sie es, die dafür sorgte, dass alles so blieb, wie die Gäste es gewohnt waren.

Gottseidank!

 

 

Rainer Durst

Bühler Seite 51

77815 Bühl-Altschweier

www.zumdurst.de

Geöffnet vom 13.3. – 26.4.15

Allgemein Blättern & Rauschen

‚Blechduell‘ im Quotenkampf

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SWR 4 verliert deutlich Hörer

200px-SWR4_Baden-Württemberg_Logo.svgVon der Öffentlichkeit vielleicht ein bisschen unbemerkt, war es doch ein veritables Hammergeschenk, das da letzte Woche der Intendant des SWR, Peter Boudgoust, seinen Rundfunkteilnehmern präsentierte: der SWR ist der derzeit erfolgreichste Radioanbieter im Südwesten, so das Ergebnis der MA 2015, die einmal mehr untersucht hatte, welchen Sender wir wann, wie oft und wie lang hören. Das kann einen richtig stolz machen, denn noch immer gilt: wer immer etwas Erfolgreiches zu schätzen weiß, kann so blöd nicht sein. Oder wie es bei J.W. v. Goethe heißt: ‚Du gleichst dem Geist, den du begreifst‘. Schön erstmal.
Aber wie das halt so ist mit den Geschenken: man muss sie erst mal auspacken, um zu sehen, wie schön sie wirklich sind. Was also verbirgt sich hinter dieser Meldung?
Wie unschwer zu erkennen, hat sich der BADENBLOGGER stets auch als Medium fürs aufgeklärte Landvolk verstanden. So wollen wir unseren Blick jetzt einmal auf unseren Heimatsender, SWR 4 richten, ein Programm, das es seit nunmehr 24 Jahren gibt und allenthalben als Erfolgsprogramm gepriesen wird. Vielleicht sollte man nun aber besser sagen: gepriesen wurde.
Denn SWR 4 schwächelt. Massiv. Schaut man sich die Daten der Medienanalyse 2015/1 an, hat der Sender deutschlandweit (‚nur Werbeträger‘) von 535.000 Hörer/Stunde 45.000 verloren, was einem Verlust von 7,4% entspricht. Doch das hat den vorhergehenden Trend nur bestätigt. In der Umfrage MA 2014/II hatte SWR 4 bereits schon 41.000 Hörer verloren, was einem Minus von 6.6% entspricht. Macht also zusammen einen Hörerschwund von 84.000 oder 14%.
Unglücklicherweise fällt das Ergebnis zusammen mit dem Amtsantritt der neunen Programmleiterin, Carola Oldenkott, die am 1.4.2014 ins Amt kam und so gesehen ein schweres Erbe antrat. Ihrer Aussage nach ist es gelungen, den Altersschnitt von 65 auf 63 Jahre zu senken, allerdings bei einem Rückgang der ‚Verweildauer‘, d.h. die Hörer bleiben nicht mehr solange am Programm; die Radionutzung ist also geringer geworden. Zudem bricht die Quote weg.

Hier scheint guter Rat teuer.

Im Wesentlichen wird die Attraktion eines (regionalen) Programms bestimmt durch zwei Elemente: Regionalität und Musik. Lassen wir das regionale Wort jetzt einmal außen vor, entscheidet sich das Ganze vorwiegend über die Musik. An dieser will Carola Oldenkott, die Programmchefin von SWR 4, aber nicht gerüttelt wissen. Sicher verständlich, dass sie, wie viele andere Programmchefs auch, sich in dem so wichtigen Bereich ‚Musik‘ voll auf die hauseigene Programmforschung verlässt.
Dort aber sagt man: alles ok. Wir liegen richtig. Hörer und Hörerinnen mögen laut Umfragen keine Chansons, keine Instrumentaltitel, keine volkstümliche Musik, keine Operette und vieles andere auch nicht. Dies allerdings führt – wie täglich zu hören – zu einem Programm, das sich musikalisch weitgehend über Helene Fischer, den modern produzierten Popschlager sowie ein paar deutsche wie internationale Oldies definiert. Professionell, das Programm, könnte man sagen, aber auch: lieblos, austauschbar. Und dann könnte man sich noch wundern, dass man angesichts der derzeitigen desaströsen Quotenlage diesem Bereich so wenig Aufmerksamkeit widmet. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in so einem Programm musikalisch alles möglich wäre. Wenn z.B. Drafi Deutscher nicht nur mit ‚Marmor, Stein und Eisen‘ im Programm vertreten wäre, sondern darüber hinaus noch mit all seinen anderen Hits, wenn am Sonntag Nachmittag die ‚Schöne blaue Donau‘ einmal 8 Minuten bekäme, um das Wiener Gefühl zu beschwören. Und dann käme noch ‚Schnittchen Schleicher mit den elastischen Beinen‘. Kurz: Radio, das Lust aufs Hören macht. 

Das alles hatte es einmal zu Beginn des Programms ‚S4 Baden-Württemberg‘ gegeben, damals, als der Sender startete, mit einem von Anfang an erfolgreichen Programm die ganze wunderbare Welt der deutschsprachigen Musik, auch der aktuellen(!), zu präsentieren. Damals wurde der Grundstein gelegt für ein Programm, das sich heute offensichtlich im freien Fall befindet. Derzeit lebt man von der Substanz. Nachlassverwaltung. Um das zu ändern, wird es nicht reichen, mit jedem einzelnen Titel bei der Medienforschung vorbeizuschauen, um ängstlich zu fragen: dürfen wir, sollen wir?   Immerhin aber gibt es Marketingaktionen wie die ‚Tour de Ländle‘ und das ‚Blechduell‘, das die Blasmusikinteressierten zwar anspricht, freilich mit einer Musikrichtung, die sich im Programm nicht wiederfindet.

Das wäre alles, sagt man sich dann. Das müsste reichen. Fürs erste. Und fürs ‚Vierte‘? Das wird sich zeigen.
Denn noch immer geht ein Gespenst um. Vielleicht nicht in Europa so doch in Stuttgart. ‚Wir müssen jünger werden, sonst sterben uns die Hörer weg ‘, so hört man‘s allenthalben. Zum ersten Mal aber könnte es sein, dass die befürchtete Mortalitätsrate bei weitem übertroffen wird durch die Abwanderung der Älteren. Denn laufen können sie offensichtlich noch.

Die hauseigenen Umfragen würden auch dies belegen.

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