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300 000 Leser! Na sowas!

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Was machmal unseren Lesern widerfährt, ist jetzt auch uns passiert – wir haben zugelegt!

Man könnte auch ‚MannoMann’ (oder ‚FrauoFrau’) sagen über das, was in der Überschrift zu sehen ist. Über dreihunderttausend Follower hat unsere Seite jetzt, d.h. dass sich über all die Zeit, da es uns gibt, dreihunderttausend Leute uns schon mal angeklickt haben und gelesen haben. Wir wollen es ja nicht übertreiben, aber das macht uns schon ein bisschen stolz.

Angefangen hatten wir am 23.6.2014. Es ist also noch nicht sooo lange her, dass wir beschlossen, Dinge, Themen aufzugreifen, die in der Tagespresse eher nicht behandelt werden, weiß der Teufel warum. Es sind natürlich nicht nur die Themen, die wir aufgreifen. Vielleicht ist es auch die Art und die Schreibe, in der wir Themen behandeln.

Na egal. Wir machen weiter, so, wie Sie es von uns gewohnt sind, liebe LeserIn. Und weil der Eine oder die Andere erst später zu uns gestoßen ist, bringen wir hier nochmal den Beitrag, der bei uns am meisten angeklickt worden war, vielleicht, weil so ein Beitrag in der Lokalzeitung eher nicht erschienen wäre. 

Also dann – auf die nächsten Hunderttausend!!

PS. Demnächst besuchen wir die FALLERS.

 

 

Hoch zu Ross dem Volk entgegen

 

In Baden-Baden zur Schule ohne Porsche ‚Cayenne‘? Geht gar nicht.

FotoFrauen und Verkehr? Wenn an dieser Stelle darüber noch nie etwas zu lesen war, so lag das daran, dass wir den möglichen Vorwurf des Vorurteils sehr ernst nehmen. Andererseits sind Frauen im Verkehr ja ein Thema, an dem auch der Wohlmeinendste nicht vorbeikommt.

Vor allem wenn wir auf jene göttergleichen Geschöpfe zu sprechen kommen, die mit ihrem Porsche ‘Cayenne’ in unserer Fußgängerzone nahezu ganztägig leichte Transportaufgaben wahrnehmen. Ganz gleich, womit der Gatte sein Geld verdient – ob tief über die Kariesprophylaxe gebeugt oder beim Versuch, Schweinehälften gewinnbringend über Somalia nach Lettland zu verschieben – stets weiß er, wo seine Frau sich in Baden-Baden tagsüber aufhält. Nämlich zwischen dem Sonnenplatz und dem Friedrichsbad, wo die Getriebene, nein, besser: die Vierradgetriebene mit der gebotenen Umsicht versucht, ihren blondgelockten Prinzen mittels 550 PS pünktlich zum Unterrichtsbeginn im Pädagogium abzuliefern.

Dass dabei keine Zeit bleibt, die in der Fußgängerzone flanierenden Besucher auch nur eines Blickes zu würdigen, ist absolut nachvollziehbar. Hoch in ihrer Fahrzeugkabine, das i-Phone ans anmutige Ohr geklemmt, hat sie durchaus den Überblick, auch wenn sie uns nicht sieht. Klar vor Augen hingegen hat sie den Terminkalender ihrer Kinder.

Gleich nach der Schule muss Swen zum Geigenunterricht. Das Kind hat zwar ADS, gilt ansonsten aber als außerordentlich begabt. Und dann erst Tanja, die Zweitgeborene. Sie ist Vatis Liebling. Ein rechter Sonnenschein, der allerdings ohne Markenkleidung und Ballettunterricht nicht auszuhalten wäre. Keine Frage: Mutti hat Stress.

Das geht Vati nicht anders. Wenn der am Ende eines langen Tages völlig erschöpft ist, freut er sich darauf, entspannt im Kreise seiner Lieben die Füße hochlegen zu können. Blöd nur, dass da schon die wesentlich anmutigeren Beine seiner Gattin liegen. Und dann hört er sie auch noch sagen, dass sie froh ist, dass er endlich da sei. Sie hätte schließlich den ganzen Tag gearbeitet. Jetzt könne er sich mal um die Kinder kümmern.

Es ist offensichtlich: für heute hat Mutti genug vom Verkehr.

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Volle Attacke!

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Insgesamt drei Parlamentarische Ausschüsse spüren russischen Hackergruppen nach

Diese Woch, gleich nach dem Aufstehen, habe ich es gehört. Russische Hacker, die, wie aus Sicherheitskreisen zu vernehmen, Mitglieder der Gruppe APT28 sein sollen, sind in das Netz der Regierung eingedrungen und haben es infiltriert. Schlimme Sache. Da ist es nur zu verständlich, dass sich sofort drei verschiedene parlamentarische Ausschüsse mit dem ‚Vorgang‘ befassen, und zwar der
• Ausschuss für digitale Agenda
• Innenausschuss
• Ausschuss f. Verkehr und digitale Infrastruktur
Putin wird es noch nicht wissen, aber Russland wird die geballte Macht unseres parlamentarischen Systems zu spüren kriegen.

Das wird in etwa so aussehen, dass ab zehn Uhr ungefähr drei Mal zwanzig WMF Warmhaltekannen auf einen Servierwagen gestellt werden. Inhalt: Kaffee. Ein Drittel davon koffeinfrei. Vorgesehen auch größere Mengen belegte Brötchen, Käse, Wurst. Weiter ist vorgesehen Tee in Beuteln, Pfefferminz-, Mate- aber auch Schwarztee. Mineralwasser wird gereicht werden, die eine Hälfte Classic, die andere kohlensäurefrei. Für den, der es mag, gibt es Apfelsaft und Orangensaft, beides aus kontrolliert ökologischem Anbau. Dafür hatte sich eine Vertreterin der Grünen stark gemacht, die einen Betrieb im Schwäbischen kennt, der nicht gewinnorientiert arbeitet. Jeder Überschuss geht an eine Initiative für Schwarzafrika. Kein Cent geht verloren. Und dann ganz wichtig: die Flaschenöffner nicht vergessen!

Da die Ausschüsse relativ zeitnah zusammentreten, kann man ein mögliches Ergebnis vorerst noch nicht absehen. Auf jeden Fall muss irgendwann ein Bericht erstellt werden, über den dann zu diskutieren sein wird. Man wird sich in wesentlichen Fragen nicht einigen können, weshalb eine der im Ausschuss vertretenen Fraktionen ihren eigenen Bericht vorlegt.

Jetzt aber gilt es erst einmal: die Zeitung lesen. Obwohl dem damit befassten Innenminister das Leck seit Ende 2017 bekannt ist, wurden die damit zu befassenden Ausschüsse bislang von der Regierung nicht informiert. Sie hatten von dem ‚Vorgang‘ aus den Medien erfahren. Schlimme Sache.

Wir sollten den möglichen Ergebnissen der Ausschüsse nicht vorgreifen. Dazu ist es noch zu früh . Ein Ergebnis der Sitzungen aber könnte lauten, dass es etwa sieben Ausschussmitgliedern oder Ausschussmitgliederinnen gelungen ist, sich im Rahmen ihrer Tätigkeit in eben diesen wichtigen Ausschüssen zu profilieren, weshalb sie sich höchstwahrscheinlich für eine Mitarbeit in einem weiteren Ausschuss empfohlen haben.

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„Bürgerorientiert und intensiv“ Teil 1

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Wie die Oberbürgermeisterin Margret Mergen Baden-Baden in die Zukunft führt

Nur zu verständlich, dass jeder Amtsinhaber für etwas anderes steht.

Der kleine Dienstweg

Oberbürgermeister Walter Carlein z.B. hätte man unschwer in Verbindung bringen können mit dem Nachkriegsimage der Stadt; mit stilvollem Auftritt, starker Affinität zum Internationalen Club und guten Kontakten zur badischen Fürstenfamilie. Oberbürgermeister Ulrich Wendt stand für einen ausgeprägten Machtanspruch, Sigrun Lang für gutes Französisch. Wolfgang Gerstner hingegen gefiel sich in der Rolle des Bürgerkönigs. Er steht für Volksnähe.

Wofür aber steht die derzeitige Oberbürgermeisterin?

Jetzt sitzt sie erst einmal. Auf einer Holzbank im blauweiß gestreiften Zelt auf dem ‚Beutig‘. Denn dort oben, im Rosengarten, findet auch in diesem Jahr wieder der ‚Internationale Rosenneuheiten Wettbewerb‘ statt, wo sich einmal mehr eine bunte Schar von Fachleuten aus den verschiedensten Ländern anschickt, die ‚Goldene Rose von Baden-Baden‘ zu küren. Dass der Preis dann einer Züchtung mit dem schönen Namen „Märchenzauber“ zuerkannt werden wird, sollte nicht verwundern. Schließlich wird Gartenamtsleiter Markus Brunsing der Rose später bescheinigen: „Sie ist extrem widerstandsfähig gegen Krankheiten und hat dennoch Charme und Ausstrahlung“.

Wer so etwas Zuhause hat, den darf man beneiden.

So sieht eine Siegerin aus

Noch aber ist es nicht so weit. Erst mal begrüßen. Die Oberbürgermeisteisterin macht dies in gewohnt routinierter Weise. Wie immer gut vorbereitet, hält sie eine freundlich kompetente Rede, in der alle wichtigen Beteiligten genannt werden. Das Wetter ist am Ende der frühsommerlichen Schlechtwetterperiode noch etwas kühl. Falls sie, eher sommerlich gekleidet, frösteln sollte, lässt sie sich das nicht anmerken. Zuvor war sie mit einem Elekro-Smart emissionsfrei hergefahren und hatte später noch, wie sie das öfter tut, eine kleine Meldung über den Neuheitenwettbewerb auf Facebook gepostet.

Bereits mit der Bewertung der Rosen befasst, tunkt der ‚Präsident der World Federation of Rose Societies‘, Kelvin Trimper aus Australien, seine so große wie kundige Nase zur Gänze in eine Blüte. Er gibt sich dem olfaktorischen Genuss derart hin, dass er lustvoll den Eindruck vermittelt, auf der ganzen Welt gäbe es nichts Wichtigeres für ihn als ‚die beste Duftrose‘ in dieser so einzigartigen Umgebung aufzuspüren.

Amtsbedingt neigt die derzeitige Amtsträgerin da doch zu einer etwas sachlicheren Betrachtungsweise. Selbst der träumerisch vorgetragene Gedanke eines Dabeistehenden, dass es reizvoll wäre, an einem lauen Sommerabend inmitten dieser blühenden Rosenpracht sitzend einen Wein zu trinken, ergänzt sie praktischerweise um die Frage, ob denn der Verzehr von Alkohol in der Anlage überhaupt statthaft sei.

Sie pflegt eine eher pragmatische Sichtweise. Dies sollte man einer Oberbürgerin nicht vorwerfen, wenn sie ohne den geringsten Anflug von Larmoyanz ihren Tag, der von acht Uhr bis zweiundzwanzig Uhr dauern kann, als ‚durchgetaktet‘ bezeichnet. Wünscht man sich das etwas präziser, spricht sie ansatzlos von ‚bürgerorientiertem und intensivem Verwaltungsmanagement‘, dem sie sich verschrieben hat. Und das klingt nicht so, als würde sie sich jeden Tag gramgebeugt den beiden Themen stellen. Sie steht für beide.

Dabei dürfe sich die „Verwaltung nicht ständig in der Komfortzone“ bewegen…..

(demnächst gehts weiter. Bleiben Sie dran)

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„BÜRGERORIENTIERT UND INTENSIV“ Teil 2

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WIE DIE OBERBÜRGERMEISTERIN MARGRET MERGEN BADEN-BADEN IN DIE ZUKUNFT FÜHRT

Der große Dienstweg

Dabei dürfe sich die „Verwaltung nicht ständig in der Komfortzone“ bewegen. Ihren Führungsstil umschreibt sie als „fordernd und kooperativ“, wobei Ersteres hängenbleibt, Letzteres der Erläuterung bedarf. Interdisziplinäres Arbeiten hält sie für zentral. Vernetzte Lösungen finden, das sei das Gebot der Stunde. Und stößt sie – wie einmal geschehen – auf einen Mitarbeiter, der seit 45 Jahren im selben Büro dieselben Vorgänge abarbeitet, da schaudert sie innerlich. Hier sieht sie Gesprächsbedarf.

Ein Arbeitsstil, wie ihn der vormalige OB von Berlin, Klaus Wowereit, gepflegt hatte, scheint ihr eher befremdlich. Wie ihr auch dessen Selbstdarstellungsbedürfnis weitgehend fremd ist. Kaum vorstellbar, dass sie den roten Teppich, über den sie manchmal schreiten soll, auch noch mitbrächte.

Erlebt man sie im Gespräch ist sie eher sachlich, themenorientiert. Aber kann sie auch anders, allerdings eher selten und nur ein bisschen. Wie sie mit feiner Ironie auf die fünf Datteln verweist, die ihr zum Gespräch über das Neue Schloss von der derzeitigen Eignerin, der kuweitischen Geschäftsfrau Fawzia al-Hassaw, als Präsent  übereignet wurden, zeigt sich: sie könnte, wenn sie wollte.

Ansonsten ist das Thema ‚Schloss‘ ein wichtiges Thema ihrer Amtszeit. Man könnet auch sagen: ein Sorgenfall. Frau Mergen wünscht inständig, Baden-Baden gerade dieses Wahrzeichen, mit Leben gefüllt, erhalten zu können. Gerade dies liegt ihr – aber so würde es sie nie formulieren – am Herzen.

 Ortstermin Einweihung Gewerbepark ‚Bollgraben‘ in Steinbach.

Klar ist, dass Baden-Baden von seiner städtebaulichen Schönheit allein nicht leben kann. So gilt es, neue Flächen für wirtschaftliche Nutzung auszuweisen. Noch vor Baubeginn am Anfang Juli dieses Jahres der Eröffnungstermin. Es gibt Gebäck, Kaffee, Brezeln, Mineralwasser, alkoholfreies Bier und Fanta. Anwesend sämtliche an dem Projekt Beteiligte. Bürgermeister, Ortsvorsteher, Projektleiter. Ein schöner sonniger Tag. Die meisten Herren in legerer Kleidung, kurzärmeliges Hemd. Falls sie sich in beruflicher Hinsicht eine kleine Sentimentalität erlauben wollte, dann ist es allenfalls dies: unmittelbar nach Amtsantritt hat es sie schon überrascht, wie sehr sich die Baden-Badener mit ihrer Stadt identifizieren und diese ungefragt als die Allerschönste bezeichnen. Diesem Gefühl weiter Nahrung zu geben das, so scheint es, ist für Margret Mergen der Antrieb, vor dessen Hintergrund sie das Durchtakten ihre Arbeitstages als ‚Quan­ti­té né­g­li­gea­b­le‘ sieht.

Mit Bedauern erlebt sie, dass dann eben dieselben Bürgerinnen und Bürger dann aber wieder überaus konservativ sind, wenn es darum geht, sinnvolle städtebauliche Veränderungen in den Weg zu leiten. Das nimmt sie in Kauf und findet es schade. Aber sie arbeitet daran. Da ist sie Profi.

Ortstermin Einweihung Gewerbepark ‚Bollgraben‘ in Steinbach.

Büro OB Margret Mergen ist bereits vor Ort. Pünktlich und emissionsfrei. Bei der Zeremonie dabei auch eine Vertreterin der Grünen, die mit ihrem blütenweißen Kleid an diesem Festtag einen gleißend hellen Kontrapunkt zu den vielen ‚Lerros‘- Hemden setzt. Smalltalk. Es wird über dieses, aber auch über jenes gesprochen. Die meisten kennen sich.

Die vorsichtig vorgetragene Anmerkung eines Anwesenden, dass der Landverbrauch durch Ansiedlungen von Gewerbe gerade in der Rheinebene vielleicht mal ein Thema sein könnte, befremdet eher. Ja, ja, sagt die Vertreterin der Grünen, da könne sie aber nichts machen. Das sei Sache von Stuttgart. Danach greift sie mit ihrer gepflegter Hand nach einer Schneckennudel und man ahnt: die Grünen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Dies zu erkennen ist der Oberbürgermeisterin in dem Moment freilich nicht vergönnt. Zwischen zwei eng getakteten Terminen glaubte sie einen Augenblick Zeit für sich zu finden. Bei einer trockenen Brezel und stillem Wasser möchte sie kurz Luft holen. Als sie die Brezel zu Munde führt, naht auch schon eine Bürgerin, den Moment  einer gewissen Hilflosigkeit ausnützend, um ihrer Oberbürgermeisterin jetzt einmal zu sagen, was sie ihr schon immer sagen wollte.

Es sind vielleicht gerade diese Momente, die für einen Außenstehenden ein solches öffentliches Amt nur bedingt erstrebenswert erscheinen lassen. Eingeklemmt zwischen Terminen, selten einen Moment der Privatheit genießend, nach außen hin sich locker und jovial gebend und sich doch zum äußersten kontrollierend – all das muss man wollen. All das muss man wirklich wollen.

Margret Mergen will es.

 

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Allee hopp!

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Mit dem Pferdegespann durch das grüne Herz Baden-Badens

Für manche liegt das Glück auf dem Rücken der Pferde. Andere wiederum suchen es gleich dahinter. So wie Sabrina Möller, eine junge Frau von 36 Jahren, die in Baden-Baden auch dieses Jahr wieder mit ihrer Kutsche Touristen durch die Lichtentaler Allee fährt. Dabei trägt sie standesgemäß einen knapp geschnittenen grauen Anzug, nebst weißer Bluse und Zylinder. Baden-Baden, Ihr Niveau.

Nachdem sie 2009 das Führen eines Gespanns erlernt hatte, hat sie den Betrieb 2015 von ihrem Vorgänger übernommen. Drei Monate harte Ausbildung seien das gewesen, kein Vergleich mit dem Auto-Führerschein. Morgens Theorie, nachmittags Praxis. Erst mit zwei, dann mit vier und schlussendlich mit sechs Pferden. Dass da einem nur nichts durchgeht, oder wie sie sagt: „Wie bremst man das ganze Geschoss“?

Dann kommt der Alltag, der sich natürlich auch wieder ganz anders darstellt. Kutschieren im Verkehr, während der Fahrt mit den Kunden plaudern, die Richtung halten und dabei selbstverständlich noch gute Miene zum rollenden Spiel machen. Freundlichkeit zahlt sich aus und soll es auch.

Was andere eher nebulös mit ‚Glück’ umschreiben, lässt sich bei Sabrina Möller ziemlich klar festmachen. Eines nicht zu fernen Tages vielleicht nicht mehr selbst sieben Tage in der Woche fahren zu müssen. Nach sechzig Wochenstunden endlich sagen zu dürfen: es reicht. Auch mit ihrer Familie einmal Urlaub machen, so wie letztes Jahr, als man endlich zu dritt ausrückte, um im Baggersee bei Stollhofen zu baden. Das war gut geplant, zumindest solange, bis der Kollege, der sie an dem Tag vertreten sollte, mit einem Bandscheibenvorfall ausfiel. Wieder nix. Selbstständig sein heißt halt immer noch: selbst und ständig.

Der Betrieb und die Pferde müssen laufen. Drei Gespanne sind abwechselnd im Einsatz. Dazu kommen die Helfer im Stall. Und dann noch die Springer. Gefahren wird mit polnischen Warmblütern. Neun Pferde sind es, die auch im Winter ihr Futter wollen. Saisongeschäft eben. Die Kutschen kommen ebenfalls aus Polen. € 12 000 das Stück. Die deutschen Kutschen kann man nicht bezahlen. Eine andere Baustelle ist das Gelände in der Gunzenbachachstraße. Die Koppel. Sie wird immer wieder gern auch von Wildschweinen besucht. Da muss ein Zaun ausgebessert werden, das Gelände ist bisweilen matschig. Hier muss mit dem Forstamt verhandelt werden. Dabei zeigt sich die Stadt kooperativ. Sie weiß, was sie an dem Kutschenbetrieb und ihrer Halterin hat. Und kann doch nicht verhindern, dass dem Kleinbetrieb durch den G 20 Gipfel auch dieses Jahr wieder eine komplette Woche Fahrbetrieb, also Einnahmen, fehlen.

Dabei wirkt sie trotz aller Belastung durchaus fröhlich. Sei es, weil sie weiß, dass Miesepetrigkeit ohnehin nichts brächte, sei es, weil es ihrem optimistischen Naturell zuwider liefe.

(Wo und wie geht’s weiter? Demnächst & hier)

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