Category Archives: Essen & Trinken

Allgemein Essen & Trinken

Vom Stein zum Wein

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 Projekt Historischer Weinberg in Neuweier

image001Als Freunde der Weine hatten wir uns ja gelegentlich schon zu erkennen gegeben. Nicht aber als Freunde der Steine. Jetzt also auch dies. Aber nur insofern, als dass es die Steine sind, die den Rebberg befestigen, eine über hunderte von Jahren alte Methode, den Hang und damit das kostbare Weingut am Abrutschen zu hindern. Und das dem Wein so überaus zuträgliche Mikroklima gibt’s ‚naturgemäß’ dazu.

Wer all dies lernen will, ist am kommenden Freitag und Samstag gern gesehen, wenn das VDP Schlossgut Neuweier auch in diesem Jahr wieder das Projekt ‚Historische Weinberge’ durchführt.

Am Freitag, dem 27.3. um 10 Uhr, geht’s los. Zunächst kommt die Theorie. Dann aber erhält man recht bald die Möglichkeit, das theoretisch sich angeeignete Weinberg 2Wissen in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmer lernen so unter Anleitung eines erfahrenen Fachmannes für Mauerbau, eine Mauer auszubessern und Steine zu setzen. Da macht man etwas für die Ewigkeit? Nicht ganz, aber eine paar lange Jahre wird sie schon halten, die Mauer im ‚Mauerberg’, dort, wo anschließend das ‚Große Gewächs’ in aller Ruhe reifen kann.

Die Teilnehmerzahl ist leider begrenzt. Mehr als fünfundzwanzig dürfen es nicht sein. Wer Interesse hat, kann sich aber gern im Schlossgut Neuweier (07223 96670) melden. Dort erfährt man alles Weitere.

Anschließend wird man den Riesling mit ganz anderen Augen sehen. Und trinken…

Allgemein Essen & Trinken

Er ist wieder da!

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Foto 1Mit der schönen Regelmäßigkeit, mit der auf den Winter das Frühjahr folgt, hat auch in diesem Jahr in Altschweier/Bühl die Strausse ‚Zum Durst’ wieder geöffnet. Das Schöne daran ist aber vor allem, dass es wieder genau so war, wie in den vergangenen Jahren. Denn letztes Jahr war’s gar nicht so schön. Das lag daran, dass Rainer Durst, der Chef, ernsthaft erkrankt war, und so recht keiner wusste, wie’s und vor allem ob es weitergeht. Mit ihm und seiner Strausse.

Umso erleichterter die Gäste, als sie Mitte März wieder von ‚ihrem’ Rainer begrüßt wurden. Es sprach sich schnell rum: alles in Ordnung. Er ist wieder da!
Immerhin gibt’s ‚den Durst’ nun schon seit 1987. Seit 28 Jahren also ist der Durst eine verlässliche Anlaufstelle für all jene, die ihr kulinarisches Glück eher beim Weißburgunder und Riesling finden als beim Matetee, und die in der dort gereichten Schlachtplatte einen klaren Ersatz fürs Vegane erkannt haben.

Rainer Durst hatte ursprünglich Weinbau gelernt, dann aber eine Anstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung ‚Landwirtschaft’, dem Winzerberuf vorgezogen.

Man liegt jedoch nicht falsch, wenn man sagt, dass diese Jahre im öffentlichen Dienst ihn in zweierlei Hinsicht geprägt haben. Zum einen lehrten sie ihn die Politik der ruhigen Hand. Hektik schadet nur. Ganz besonders, wenn man, was Rainers Markenzeichen ist, den Römer so füllt, dass nur noch die Oberflächenspannung des Weines ein Überfließen verhindert. Es hat dann den Eindruck, als könne er einen halben Liter in ein Viertelglas zwingen.Foto 4

Darüberhinaus weiß er als erfahrender Verwaltungsfachmann aber auch, wo die Konzession endet und der Schnaps anfängt. Dies hat ihn zur Einrichtung der ‚Klagemauer’ bewogen, wo er außerhalb des konzessionierten Bereichs im Freien über ein ziemlich hohes Holztor hinweg härtere Sachen kredenzt wie z.B. den ‚Blutwurz mild & süß’.

Wer dann zurückkommt ins Innere, findet wieder eine gemütliche Genusslandschaft vor, in der ausschließlich junge Männer bedienen. Jungmännerwirtschaft halt. Dabei ist Rainer durchaus ein Freund der Frauen, vor allem aber seiner eigenen. Er weiß, was er an ihr hat, denn schließlich hat sie, die eigentlich über all die Jahre das Ganze im Hintergrund am Laufen hält, in der Zeit seiner letztjährigen Abwesenheit die Strausse geführt. Trotz aller Sorgen war sie es, die dafür sorgte, dass alles so blieb, wie die Gäste es gewohnt waren.

Gottseidank!

 

 

Rainer Durst

Bühler Seite 51

77815 Bühl-Altschweier

www.zumdurst.de

Geöffnet vom 13.3. – 26.4.15

Allgemein Essen & Trinken

Wahre Freunde

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BasilikumWer uns öfter liest, weiß ja, dass wir bemüht sind, das gesamte Spektrum menschlicher Empfindungen zu thematisieren: Freude, Ärger, Liebe. Dies alles müssen wir jetzt aber leider um eine neue Facette ergänzen: Schmerz und Trauer; na, ja: Sorge. Ein bisschen jedenfalls.

Es hat nämlich den Anschein, als dass wir demnächst einen netten Kumpel verlieren. Ist so ein Verlust an sich schon schmerzlich, wird das Ganze noch schlimmer dadurch, dass der uns zeitlebens nie mit unqualifizierten Zwischenrufen, ansteckenden Erkältungen usw. genervt hat. Er war einfach da. Freundlich und nett.

Anfänglich hatten wir gedacht: wie schön, das ist jetzt mal ein Gast, der nicht so lange bleiben wird. Aber er blieb und wurde im Laufe der Zeit zu einer Art Familienmitglied, das freundlich und still uns immer daran erinnerte, dass es heutzutage auch noch Gäste gibt, die nicht nerven. Sie helfen ein bisschen mit im Haushalt, stehen einem nicht im Weg rum, sind nicht verhaltensauffällig und tragen auf ihre ganz eigene Art dazu bei, dass z.B. ein Essen gelingt. Wenn man sie nicht braucht, beschäftigen sie sich mit sich selbst und wenn man an ihnen rumzupft, macht ihnen das nichts aus. Unser kleiner Gast hat zudem noch die Angewohnheit, leicht zu nicken, wenn man ihn anspricht. Liegt aber wahrscheinlich an dem leichten Luftzug, dem er immer ein bisschen ausgesetzt ist.
Denn der Platz unseres lieben Gastes ist derzeit noch am Fenster, wo er, leicht grün im Gesicht, immer wieder den Kontakt mit der Sonne suchte. Er war schon der Dritte in einer Reihenfolge, und diesmal hatten wir für ihn, ein kleines Basilikumpflänzchen, € 1,99 bezahlt.

Ursprünglich war seine Rolle klar umrissen: es sollte uns mit seinen Blättchen die Tomaten und den Mozzarella begrünen und den kulinarischen Zweiklang mit jenem wunderbaren Geschmack und Duft abrunden, den so ein Blättchen halt an sich hat.

Jetzt, kurz vor Februar, ist ja keine Tomatenzeit. Jetzt warten wir ungeduldig auf den Sommer. Aber in der Zwischenzeit hatte unser kleiner fleißiger Gast ja nichts zu tun. Seine Blättchen grünten und wuchsen sozusagen umsonst, aber so emsig, als ginge es schon morgen wieder los.

Altes Grün verging, neue Triebe kamen. Das Pflänzchen war gekommen, um zu bleiben. So wandelte sich das Grün im Plastiktöpfchen in seiner stillen Art von einer Nutzpflanze zu einem reinen Freudenpflänzchen. Da stand es und freute sich, dass es noch da war, acht Monate alt und immer noch da. Und ein Ende schien nicht abzusehen.

Und doch meinen wir allmählich, eine kleine Veränderung zu bemerken. Die Blätter sind nicht mehr so kräftig. Wäre es ein Mensch, würde man sagen, er steht in der letzten Zeit morgens etwas später auf. Das würde uns Sorgen machen. Könnte ja aber auch sein, dass das kleine Basilikumflänzchen nicht mehr das Gefühl hat, es würde gebraucht. Ist natürlich auch schwierig, so ganz ohne Tomaten.

Jetzt wollen wir aber erst mal rübergehen und nachschauen, wie’s ihm heute so geht, dem kleinen Gast. Vielleicht sollten wir ihm ein bisschen Mozart vorspielen oder aus der Zeitung vorlesen. ‚Gemischtes’ vielleicht? Jedenfalls keine Todesanzeigen. Damit er nicht noch auf dumme Gedanken kommt…

Wird das Pflänzchen überleben? Wird es durchhalten? Wir berichten jedenfalls weiter!

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Wenn die Spätzle Trauer tragen

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Spätzle EFAuch wenn wir derzeit den Eindruck vermitteln, dass unser Blick starr auf Zimtsterne und Bratäpfel gerichtet ist, gilt es diesen Eindruck insofern behutsam zu korrigieren, als dass wir auch Anderes, Vergangenes im Blick haben. So schweift unser Blick noch einmal ein ganzes langes Jahr zurück, in die Vorweihnachtszeit des Jahres 2013. Da müssen wir eines Opfers gedenken, das ohne unser jetziges Zutun dem gänzlichen Vergessen anheim gefallen wäre.

Denn damals erreichte uns Badener in dieser anscheinend so friedlichen Vorweihnachtszeit schreckliche Kunde. Eine schwäbische Hausfrau hatte wohl ihren Mann erschlagen und sich dazu wundersamerweise einer Spätzlepresse bedient. Natürlich denkt jeder zunächst an die in unserem Bundesland so beliebte Beilage, die so gut zum Jägerbraten passt: wie das Spätzle da so vor uns liegt, durchgepresst und irgendwie gemütlich, scheint es zu flüstern: nimm mich! Trotzdem sollten wir jetzt einmal den Blick vom Bratenteller ab- und dem Phänomen des ‚Dual Use’ zuwenden. Das bedeutet, dass ein Gegenstand zum ‚sowohl als auch’ taugt. Machen wir das jetzt mal am Backpulver fest. Dieses taugt sowohl zum Backen als auch als Sprengmittel. Es kann bei sachgerechter Behandlung also durchaus zur tödlichen Waffe werden.

Ähnlich die Spätzlepresse. Einerseits Segen für das Schnitzel, anderseits Schlagwaffe, wie dies im vorliegenden Fall ja geschehen ist. Aber Obacht! Gerade weil wir Badener friedliche Leute sind, muss man aus gegebenem Anlass hier aber auf einen Punkt hinweisen. Wer, wie der Verfasser, länger im Schwäbischen gelebt hat, tut gut daran, Gepflogenheiten wie etwa die der rigoros gehandhabten Kehrwoche nur verhalten zu kritisieren. Denn womöglich war es gerade eine solche Kritik, die den braven Mann einen durch und durch schwäbischen Tod sterben ließ.

Wenn also unser Hinweis geholfen haben sollte, unsere Welt ein kleines bisschen sicherer und friedlicher zu machen, so hätte er seinen Zweck voll erfüllt.

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Baden-Baden macht zu

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Dass die Metzgerei ‚Kauffeld’ zugemacht hat, ist bedauerlich aber irgendwie verkraftbar. Schließlich haben wir ja ‚tredy’ gekriegt, eine Marke, der zwar das ‚n’ fehlt, auf die wir aber trotzdem lange warten mussten. Immer wieder geht zudem auch das Gerücht, dass die ‚Nordsee’ schließt. Müsste man auch verstehen, denn bestimmt gibt’s eine weitere billige Modemarke, die unsere Stadt noch schöner macht. Und uns gleich mit. Denn solche feinen Klamotten werden wir demnächst brauchen. Zum Ablenken von unserem sonstigen Aussehen.

Haare im FrisieursalonDas liegt daran, dass ein weiterer bezahlbarer Friseursalon – der im Bäderviertel – auf Grund massiver Mietpreissteigerung demnächst schließt. Selber Schuld, wird jetzt vielleicht einer rufen: hätten sie halt schneller schneiden sollen! Das hätte auch ein anderer Friseursalon sollen. Der hatte seinen Platz in der Sophienstraße und ist schon länger zu. Auch da hat sich’s ausgeschnitten. Zunächst mal sehen die, die meinen, ein preiswerter Haarschnitt täte es auch, jetzt erst mal große Chancen für die Heimarbeit.

Aber die nächste Abrissbirne kreist schon. Demnächst schließt Renata ihre ‚Kleine Kneipe’. Kleinkunst adieu – ‚Salotto’-Abende adieu. Das ‚Pub’ verschwindet und dann macht auch die ‚Gockelstube’ in der Kreuzstraße zu. Die Neider könnten jetzt sagen: geschieht ihnen recht. Das Bier war eh zu gut und zu billig.

Erst mal Luft holen. Man kann das ja auch so sehen:

Vielleicht versuchen derzeit einige große Immobilienbesitzer uns daran zu erinnern, dass bezahlbare und übermäßige Haarpflege den Haaren ohnehin nicht zuträglich ist? Vielleicht werden die Haare davon spröde.

Was nun den Fisch aus der Nordsee angeht: angesichts der Überfischung der Meere ist das Essen von Kabeljau und Hering ökologisch ohnehin bedenklich. Und was ist mit dem Alkohol? Was der bei uns fröhlichen badischen Zechern anrichtet – darüber brauchen wir erst gar nicht zu reden. Irgendwie werden wir den Eindruck nicht los, dass man sich neuerdings in erschreckendem Maß um uns kümmert.

Wahrscheinlich finden wir uns demnächst wieder in einer jener zahlreichen gehobenen Baden-Badener Lokalitäten. Wer aber partout keine Lust hat, statt Pils ‚Aperol Spritz’ zu trinken – mitten in Baden-Baden, in bester Lage, gibt’s die Halbe für € 5,20. Das können wir uns dann aber auch leisten. Denn die in unserer Fußgängerzone so reichlich angebotenen Klamotten sind vor allem eins: billig. Zudem passen sie den 20jährigen wunderbar.

Es hat den Anschein, als würden wir durch die steigenden Geschäftsmieten ganz allmählich in eine veritable innerstädtische Versorgungskrise rutschen. 

Von der ‚Wirtschaftskrise’ gar nicht zu reden.

Na gut. Vielleicht sind die Linien der Röcke flüssig und die Kollektionen gut abgehangen. Aber essen und trinken können wir sie deshalb noch lange nicht.

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