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„Komm ein bisschen mit nach Italien“ Teil 2

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Tritt man wieder hinaus ans Tageslicht fällt einem vielleicht das Brummen eines Wasserflugzeuges auf, das seine Runden über dem Comer See zieht. An Bord, so sagt man uns, seien oft Oligarchen, die auf diesem luftigen Weg mögliche Immobilien besichtigen. Und vielleicht werfen sie auch einmal einen Blick auf das Anwesen von George Clooney, in dessen an den See grenzenden Villa Teile von OCEAN 11 gedreht wurden. Die Letzte von Mr. Clooney hätte die Immobilie wohl gern verkauft. Bis dato hat sich seine Frau aber zu einem möglichen Verkauf der Immobilie noch nicht geäußert.  Noch also gehört die Villa dem Star.

Aber auch der Normalsterbliche kann Villen besichtigen. Dafür sollte er sich am besten auf eines der Schiffe begeben, die am Südufer gleich vor der Piazza Cavour regelmäßig ablegen. So eine Seefahrt ist nicht nur lustig, sondern sie zeigt einem die Landschaft von einer völlig neuen, nämlich der Wasser-Seite. Und man wird sich bei all dem, was man da am Ufer an hochherrschaftlichen Anwesen zu sehen bekommt, nicht schämen, wenn man da doch ein bisschen neidisch wird. Geschenkt. Jedenfalls gehört eine solche Seefahrt unbedingt dazu, will man den Comer See von seiner schönsten Seite entdecken. Den Anblick der gutaussehenden Italiener, die sich selbstverliebt am Bug des Ausflugdampfers präsentieren, gibt’s für die Damen gratis dazu!

Fällt die Italientour auf das letzte Maiwochenende, sollte man am Sonntag unbedingt an der Schiffsanlegestelle Cernobbio von Bord gehen. Dort in der Nähe findet im Park der Villa d’Erba alljährlich ein Oldtimertreff allererster Güte statt. Das Event nennt sich ‚Concorso d’Eleganza‘.
Von BMW gesponsert, findet man dort das Beste vom Besten. Einundfünfzig Fahrzeuge sind es wieder in diesem Jahr gewesen. Die reichsten Sammler der ganzen Welt wetteifern darum, ihre Automobilpretiosen präsentieren zu dürfen, wie etwa jener Schönheitschirurg aus Beverly Hills, dessen Maserati vom Restaurieren allerdings deutlich mehr profitiert hatte als seine Gattin. Nicht genug. Dieses Jahr war z.B. auch ein Jaguar XK 120 mit Plexiglaskuppel zu besichtigen, der 1953 mit 277 Km einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt hatte. Sinnvollerweise hatte der heutige Besitzer auch noch gleich Mister Norman Dewis, den damaligen Recordfahrer, mitgebracht. Der Herr ist beachtlich 94 Jahre alt, und wie er da so mit Fliege im Schatten sitzt und vergnügt an einem Sandwich mümmelt, könnte man meinen, es ginge gleich wieder los. Daneben döst hinter seinem Ferrari ein eleganter Herr auf einem Campingstühlchen. Er wird keine Angst haben, dass ihm seine 12 Zylinder abhanden kommen. Beim Starten des Motors würden ihn das Bellen und die Abgase vom Campingsessel blasen.

Doch zurück ins Stadtzentrum. Dort sollte man noch auf einen Bissen bei ‚Vesini‘ in der Via F. Ballerini 9 vorbeischauen. Dessen Käsetheke ist eine Sünde, ach was, ein ganzer Beichtstuhl wert. Verwöhnt und gestärkt, gilt es langsam Abschied zu nehmen von Como. Wer jetzt noch nicht genug hat, für den bietet sich auf dem Heimweg, gleich hinter der italienisch-schweizerischen Grenze, noch der Besuch im Outlet Centre in Mendrisio an. Auch dort ein Superlativ. Das Outlet hat so gar nichts vom Image eines Billigheimer Marktes. Markenmäßig versammelt ist dort alles, was Rang und Namen hat. Dort werden die Jäger der günstigen Gelegenheit stilvoll auf ihre Kosten kommen. Versprochen.

In Vatis VW Käfer wäre allerdings kein Platz mehr für derartige Schnäppchen gewesen. Das Zelt mit seinen Stangen hätte zu viel Platz gebraucht…

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Sodele. Jetzetle!

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Auf der Suche nach der Schwäbischen Seele

Eine der gastronomischen Besonderheiten Südbadens sind die Straussi-Wirtschaften. Manche nennen sie auch Besen- oder Besenwirtschaften. Sind wir einigermaßen richtig informiert scheint sich ihre Existenz aus vorherigen Jahrhunderten herzuleiten, wo der Fürst nach allfälligen Kriegen seiner geschundenen Landbevölkerung huldvoll die Möglichkeit einräumte, eigene Produkte (Wein, Brot Speck) weitgehend unversteuert unters Volk zu bringen. Es musste ja weitergehen. „Wo’s Sträussli hängt, wird ausgeschenkt“, heißt es seitdem, auch lange noch nach Erbfolgekriegen und anderen Metzeleien. Zwar sind die Schlachten nunmehr geschlagen, die bitterste Not behoben, doch ist das Straussi – Wesen im Südbadischen noch immer eine liebegewordene Einrichtung, zumal es
dort nicht nur Wein und Speck sondern auch noch das gibt, was der heutigen Gesellschaft ähnlich lieb und teuer ist: das gesellige Zusammensitzen mit nicht unbedingt Altbekannten. Man redet miteinander, egal, ob man sich kennt oder nicht, fremd oder eben nicht. Letzteres ließe sich ja vielleicht ändern.

Dem Badener ist dieses Zusammensitzen nicht fremd, doch haben dies mittlerweile auch andere bemerkt, weshalb sie bereit sind, erstaunlich lange Anfahrtswege in Kauf zu nehmen, um in das Glücksgefühl geselligen Miteinanders einzutauchen. Hier anzuführen wären Z.B. unsere schwäbischen Mitbürger, die, auf diesen Punkt angesprochen, tatsächlich erzählen, ihr Rentnerdasein mit wöchentlich bis zu dreimaligen Besuchen in so einer Straussi zu verschönern. Das will etwas heißen, nimmt man doch Anfahrtswege bis zu 80Km in Kauf. Schwarzwaldkilometer, wohlgemerkt, wo selbst im Frühjahr bei der Rückfahrt noch mit Schnee, Glätte und Nebel zu rechnen ist. Mag man für die Strecke Freudenstadt – Ulm/Oberachern – also das Renchtal herunter- noch Verständnis aufbringen, so gewinnt die Anfahrt aus Altensteig herunten schon ganz anders an. Selbst bei moderaten Verzehrpreisen drängt sich da die Frage auf: Warum macht der Schwabe das?

Nun gut – der Preis eines schwäbischen Wurstsalates ist uns derzeit nicht geläufig. Doch dürften die Koster für Sprit diesen bei weitem übertreffen. Es müssen also andere Gründe vorliegen. Fragt man behutsam nach (und lässt in der Ansprache besser jetzt mal das zu oft gebrachte „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ weg), erfährt man, dass der Schwabe sich bei uns Badener wohlfühlt. Soweit noch banal. Bleibt man am Thema, erfährt man dann aber, dass man uns als offener, zugänglicher und herzlicher empfindet. Das mag einem etwas drastisch erscheinen, doch wie stark muss das Bedürfnis nach offener Gesprächskultur (und ein Mangel an einer  solchen!) sein, schon beträchtlich sein, nimmt man derartige Strecken auf sich.

Noch ist der Weißburgunder nicht ausgetrunken, da fragt man weiter: warum ist das im Schwäbischen nicht so? Jetzt erfährt man, dass Schwaben, also das engere Königreich Württemberg, früher sehr arm gewesen sei. Die Natur herb. Die Böden karg. So ganz anders wie z.B. im Markgräflerland, wo es hieß: „Drei Jahre Frieden, und der Bauer fährt mit einem goldenen Pflug durchs Feld“. Derlei träfe auf einen schwäbischen Acker nicht zu. Von der (rauen) Alb nicht zu reden. Ludwig Uhland, der schwäbische Dichter, wusste, wovon er sprach, als er in seinem Gedicht von „Kaiser Rotbart lobesam“ den Zug des Kaisers ins Hl. Land mit dem Satz einleitete: „Viel Steine gab’s und wenig Brot“.

Das hatte sich dort lange nicht geändert, und so hatte man nichts zu verschenken. Das Leben war hart, und man selbst tat gut daran, sich dem anzupassen und selbst so zu werden. In dieser Umgebung wollte die rechte (weinselige) Stimmung so gar nicht aufkommen. Nicht so im Badischen, wo der Bauer nicht jede Knolle einzeln dem Acker abschwatzen musste. Da war noch Platz und Zeit fürs gemütliche Miteinander. „Hocke halt her und schwätze ä bissle“.

Ein kurzer Blick ins Politische

sei hier anlassbezogen auch noch angefügt. So haben sich in Bayern die Franken traditionell stark in der bayrischen Politik eingebracht. In München angekommen, vertreten sie traditionell stark die Interessen ihres fränkischen Wählerschar. Ja, einer von ihnen – Söder – hat es sogar zum Ministerpräsidenten gebracht.  Anders in Baden-Württemberg. Dort, in Stuttgart, der Landeshauptstadt, fehlt es seit langem an einer unüberhörbar starken badischen Stimme. Was so bedauerlich wie verständlich ist. Der Badener will nicht nach Stuttgart. Warum auch? Daheim ist es schöner.

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Kannnixdafür

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Normalerweise beschäftigen wir uns hier vorwiegend mit den wichtigen Dingen des Lebens wie etwa diesen, dass wir kürzlich mit unserem Blog die Millionengrenze gerissen haben. Ein andermal gehen wir der Frage nach, warum Katzen auf Bäume klettern und zu guter Letzt von der Feuerwehr geborgen werden müssen. Weiter hatten wir  jüngst das Thema, dass ein Jagdhund durch ein fallendes Herbstblatt so irritiert war, dass er einfach stehen blieb, dem sanften Fall des Blattes aufmerksam  zusah und deshalb bei der finalen Eignungsprüfung durchfiel.

Das nur einige wenige Beispiele, die uns aber so wichtig erscheinen, dass wir glaubten, uns mit ihnen hier näher beschäftigen zu müssen. Neulich aber flog uns ein Thema förmlich zu, das eher abstrakt ist. Es dreht sich um die Frage: warum hat eigentlich heutzutage niemand mehr Schuld an irgendetwas?

Zunächst hier mal ein aktuelles, wenn auch fast politisch – philosophisches Beispiel: warum kann nach der aktuellen Lage offensichtlich niemand etwas dafür, wenn uns u.U. in nicht zu ferner Zukunft irgendwelche freundlich Zugezogenen sagen, wie wir zu leben haben. 

Machen wir’s mal ne Nummer kleiner und bringen noch zwei andere Fälle. Wer ist z.B. letztlich Schuld, wenn der eigene Rechner immer mal wieder aus heiterem Himmel abstützt und unsere Daten im Nirgendwo verschwinden? Wo könnte man sich beschweren? Beim Vorstand eines Internetgiganten? Und wie verhält es sich mit den Finanzämtern? Alljährlich fragt man sich, warum unsere Steuerrückzahlungen erst nach gefühlt jahrelanger Verspätung auf unserem Konto eingehen, obwohl doch jede Verzögerung unserseits pünktlich mit massiven Strafzinsen geahndet werden. Fragt man am Amt nach, können die Leute dort dafür nun aber wirklich nichts. Ansonsten ist der Kollege dort eben mit Corona beschäftigt, lebt im Mutterschutz oder musste mal raus.

Das alles mag ziemlich ärgerlich ein; verglichen mit der Bahn ist das aber gar nichts!

Die Tatsache ist doch die: trotz offensichtlich größten Bemühungen seitens des Bahnbetriebs nimmt die Zahl der verspäteten oder ausgefallen Züge ständig zu. Da liegt die Frage nahe, wer eigentlich die Verantwortung für diese Unannehmlichkeiten oder Verspätungen letztlich trägt? Wer entschädigt den Reisenden für geplatzte Geschäftstermine, verpasste Flugverbindungen oder gar ausgefallene Begrüßungsküsse?
Erfahrungsgemäß wird ein Nachfragen wenig bringen. Nach Gründen für den Ausfall des Zuges gefragt erhält man ausweichende, wenn auch regional fein abgestimmt Antworten. In Berlin etwa wird die Antwort etwa so lauten: „Wees ik doch nich. Bin ik die Lok“? Oder weiter südlich: „Kann ich ihnen nich‘ sagen. Is‘ immer so“.
So bleibt nur zu konstatieren: nach Lage der Dinge kann neuerdings niemand mehr für irgendetwas. Keiner ist mehr Schuld. Es droht eine Zukunft der allgemeinen Nichtzuständigkeit.
Angesichts dieses Zustandes dürfen wir uns dann auch nicht wundern, wenn als schlüssiger Ausdruck all dieser Unzuständigkeiten neuerdings das Schulterzucken zur alles bestimmenden Geste der Schuld- oder Verantwortungslosigkeit zu werden droht. Ja, wie manch einer sich regelmäßig der körperlichen Ertüchtigung hingibt, so steht zu vermuten, dass ganze Heerscharen von Nichtverantwortungtragenden sich den lieben langen Tag in einem kollektiven Schulterzucken üben. Derart verbreitet, scheint das Heben und Senken der Schulter mittlerweile zu einem regelrechten Massenphänomen geworden zu sein.

So bleibt uns Geschädigten nur noch zu hoffen, dass sich die täglich vermehrende Masse der Nichtverantwortlichen beim alltäglichen Schulterzucken wenigstens die Schulter verrenkt. Was zugegebenermaßen ein eher schwacher Trost ist.

Aber dafür können wir ja nun wirklich nichts.

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Der Gnadenhof

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Zu Gast im KREITERHOF. Von der Freude, dem Verstreichen der Zeit bei einem Glas Gutedel zuzuschauen

Wer kein Blick für die tieferliegenden Strukturen hat, könnte das, was er hier auf dem Gelände sieht, als ein jesusmäßiges Durcheinander halten. Traktoren, Motorsägen, Heiligenbildern, Geweihe und jeden Menge anderer Gegenstände bevölkern das Gelände. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn nur wer all das hier als Teil einer höheren Ordnung akzeptiert, wird einsehen, warum alles gerade hier seinen Platz hat, ja unbedingt hier sein muss.

Was also ist das für ein Ort? Er liegt in einem kleinen Talgrund in der Nähe des vormals revolutionär umtriebigen Kandern im Markgräferland, dort, wo der aufsässige Hecker in der Badischen Revolution partout nicht einsehen wollte, warum die Fürstenherrschaft noch länger dauern sollte. Dahinter steckte also schon damals ein harter Kopf. So einer brauchte schon ein ordentliches Ziel.


Ein solches hatte offensichtlich auch der Herrscher über das hier so großzügig bemessene Gelände. Er heißt Armin Kreiter, ist 1963 in Lörrach geboren und zog 1989 als ausgebildeter Landwirtschaftsmeister zunächst einmal mal hinaus in die Welt, um sie gründlich kennenzulernen. Als Entwicklungshelfer hatte es ihn damals zunächst nach Nepal verschlagen; später dann nach Sambia. 1996 kam zurück und beschloss, hier in Egerten seine nähere Heimat zu besiedeln.

Als erstes machte er sich dran, den heimatlichen Betrieb – den 200 Jahre alten Kreiterhof – umzustrukturieren, um auf seinem Grund und Boden erst einmal eine Weinschenke zu eröffnen. Diese diese sollte ihm ermöglichen, sein Erbe zu pflegen und auch davon zu leben. Seit dieser Zeit gibt es dort, was man hier schätzt. Auf der Karte stehen Gerichte wie „frische Blut- und Leberwurst“, auch gebratene Forelle. Selbstverständlich gibt es Wurstsalat und den obligatorischen Flammenkuchen, letzterer natürlich in je verschiedenen Varianten. Und damit der Besucher das Ganze nicht trocken zu sich nehmen muss, wird das Gebotene mit den ortsüblichen Weinen umspielt. Mit Spätburgunder, einem Rose und natürlich dem heimischen Gutedel.

Gereicht wird das Ganze bei guter Witterung vor dem alten Haus, wo an Bänken und Tischen der Blick des Gastes wohlgefällig auf Speisen und Getränken ruht und kaum einer sich der freundlichen Frage verschließen kann, ob hier noch frei sei? Ist das Wetter nicht so freundlich zieht es einen ins Innere des Hauses, in die große, gute Stube, die früher ein Stall, jetzt aber aber eine rechte Wirtschaft ist. An ihre Vergangenheit erinnern an noch immer die an den Balken angenagelten Blechschilder, wo noch heute die Namen der Kühe zu lesen sind. Die damals fleißig Milchgebenden hießen GRETH, RÖSI, FLECK und LIESI, weshalb wir hier mit dem Nennen ihres Namens dankbar gedenken wollen.

Der Herr des Hauses und seine Heilige

Der Wirt und seine Muttergottes


Begleitet man den Gastgeber nach oben, in den zweiten Stock, betritt man eine große Stube, ein Saal, wo der Herr des Hauses Schätze gehortet hat, die von der großen Verbundenheit des Hausherren mit dem Haus, der Landschaft und ihrer Geschichte erzählt. Altes Werkzeug, Kuhglocken aus ferner Zeit, ein Kinderschlitten, Hämmer, Äxte, ein gebrannter Schlussstein mit den Initialien der Brenner mit dem Datum: 1809. Es ist eine Art Schatzkammer der Erinnerung. Z.B. dieser Ehevertrag von 1816, der mit großen Zugeständnissen an den Bräutigam die Braut – einer Notiz nach nicht die hellste und zudem mit dem ‚Makel‘ eine unehelichen Kindes behaftet – schmackhaft machen sollte.

Weiter findet sich dort der Urlaubsschein eines Soldaten von 1870 – 27 Männer der Gemeinde waren „im Feld geblieben“, wie es so lapidar heißt. Nicht weit davon das Kanapee der Luise Kreiter, das sie 1915 mit in die Ehe brachte und auch der alte Feldmantel des endlich heimgekehrten Urgroßvaters nebst der Krücke, die ihm half, weiterhin durchs  Leben zu gehen. Er hatte ein Bein verloren.

So vieles Beschauenswertes findet sich dort, auch und vor allem eine geschnitzte spätmittelalterlich Mutter Gottes, die, von schlichter Volksfrömmigkeit, mit ihrem Kind in einem gläsernen Behältnis thront. Von dort aus scheint sie über die Schätze der Vergangenheit zu wachen.

Armin Kreiter hätte all dies gern in ein kleines Heimatmuseum gegeben. Dessen Platz war schon bestimmt; der Bau auch schon beantragt. Doch malten die Mühlen der Verwaltung nicht langsam, sondern gar nicht. Das Fräulein vom Amte hatte keine Möglichkeit gesehen, dem Vorhaben, anders als die ansässige Mutter Gottes, ihren Segen zu geben.

So bleibt es im Talesgrund erst einmal alles beim Alten. Auch so ist man hier angekommen. Nicht zum Suchen, nicht zum Finden. Nein, zum Sein. Keine Schraube muss fürchten, aus dem Schatten ans Licht gezerrt zu werden. Hier herrscht ein einvernehmliche Zuendegekommensein. Alles zu seiner Zeit. Alles an seinem Platz.

Armin Kreiter lässt seinen Blick schweifen, nimmt noch einen Schluck Gutedel, betrachtet das Ganze mit Wohlgefallen und resumiert: „Ich bin halt ein Jäger und Sammler“.










Kreiterhof Weinschenke
Wollbacherstrasse 1
79400 Wollbach-Egerten
07626 591
Info@Kreiterhof.de

 

Allgemein Auswärts Menschen

Mit Tempo Richtung Zukunft

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In Basel ansässig: die größte Ferrari Niederlassung der Schweiz  

Niki Hasler ist ein überaus zurückhaltender, fast still wirkender Mann. So ist es mehr als verständlich, dass er so gar nichts hat von einem jener hochdrehenden Zwölfzylindermotoren  der Marke, die er vertritt: Ferrari. Das muss der auch nicht. Denn die Ferrari Niederlassung in Basel ist eine der größten Ferrari Händler der Schweiz; mithin ist er also ein wichtiger Teil einer Erfolgsgeschichte der Marke Ferrari, was sich in nicht geringem Maß am derzeitigen Aktienkurs ablesen lässt.

Die Niederlassung gibt es seit 2002. Begonnen hatte man mit sieben Personen. Mittlerweile wurde personell kräftig aufgestockt. In dem hellen, mit Showflächen reichlich gesegneten Gebäude lesen mittlerweile dreißig Angestellt den Kunden jeden Wunsch von den Augen ab. Die Anzahl der im letzten Jahr verkauften Fahrzeuge, bleibt diskret ungenannt. Doch darf man davon ausgehen, dass der massiv gestiegene Aktienkurs von Ferrari in den Verkaufszahlen der Firma seine verdiente Entsprechung findet.

Niki Hasler gibt an, dass 2023 in Maranello etwa dreizehntausend Autos gefertigt wurden, die – so wie in Basel – nicht nur durch die schiere Schönheit und Kraft den Kunden für sich einnehmen, sondern auch durch das Wissen um ihre Exklusivität, den Reiz der Verknappung. „Der Zauber der Begehrlichkeit soll unbedingt gewahrt bleiben“, sagt Niki Hasler und lächelt. Schließlich verkauft er nicht nur Autos, sondern auch hochmotorisierte Träume.

So einen hatte der Kunde möglicherweise lange in sich getragen, bevor er sich eines schönen Tages entschlossen hatte, den Traum wahr werden zu lassen und sich in der Hardstraße in Basel einzufinden. Dort scheint man bereits auf ihn gewartet zu haben. „Taylor-made“ ist das Schlüsselwort, mit dem Niki Hasler den Reiz einer möglichen Individualisierung andeutet. ‚Maßgeschneidert‘ also kann der Ferrari werden, in wunderbar vielen Fällen also nicht nur „von der Stange“. Allein schon die Anzahl möglicher Farblackierung! Waren ganz zu Anfang der Firmengeschichte die Wagen noch vielfarbig – weiß, silbern, blau – verengte sich das in den 80er Jahren aufs obligatorische Rot. Heute hat man’s gern wieder bunter. Immerhin: wer trotzdem noch ins Rot verschossen sein sollte kann auch heute noch ‚sein‘ Rot unter dreißig (!) Rottönen wählen, von möglichen Sonderlackierungen gar nicht zu reden. Warten also lohnt sich.
Dass Ferrari darüber hinaus noch mit Sondermodellen aufwartet, sollte hier durchaus angemerkt werden.

Diese aber glänzen nicht nur mir zusätzlichen Sonderfarben, sondern vor allem mit das Wissen, dass sie nicht jeder bekommt. Die Modelle MONZA Sp 1 & Sp2 z.B. gab es in der limitierten Zahl von fünfhundert. Jedes einzelne Modell war damals 1,4 Millionen Franken teuer, doch werden solche Modelle eher zugeteilt als verkauft. Der zahlungskräftige Kunde darf erst nach sorgfältiger Prüfung sich glücklich schätzen, zu den Auserwählten zu gehören. Da muss er sich Fragen gefallen lassen wie z.B. die: hat er bereits schon mehrere Ferraris, steht er loyal zur Marke? Ist von ihm kein Weiterverkauf des Ferrari zu befürchten, will er damit nicht handeln? All das nämlich sind Charaktereigenschaften, die den Kunden in den begnadeten Zustand versetzen, mit einer Sonderedition bedacht zu werden. Keineswegs in Betracht kommt also ein Kunde, der „nur die Kirsche auf der Torte“ sucht, so Niki Hasler.

Dass der Akt des Zuteilung eine nicht immer leichte Aufgabe ist, räumt der Ferraristi ungefragt ein. Nicht alle Kunden bringen das dafür nötige Verständnis auf, sind sie doch angetreten, sich die DNA der Marke implantieren zu lassen. Adlige und Finanzadlige, Unternehmer, Ärzte, kurz viele, die gewohnt sind, dass man ihre Wünsche erfüllt, und zwar subito. Nicht so angesichts des springenden Pferdes. Gerade hier, in einer solchen Situation, scheinen alle Menschen gleich zu sein. Verständlich, dass in diesem Umfeld die Frage nach Rabatten etwas zutiefst Verstörendes haben muss, so, als wäre diese Frage dem Ernst der Situation in keiner Weise angemessen.

Ferrari IST Italien, so die teure DNA der Marke. Doch getreu dem Spruch aus Lampedusa’s ‚Leopard‘: „Es muss sich alles ändern, damit alles bleibt, wie es ist“ – ändert sich derzeit Vieles. Hatte der frühere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo noch kategorisch ausgeschlossen, dass in Maranello je ein SUV vom Hof rollt, so hat sich das unter dem derzeitigen Máximo Líder Benedetto Vigna geändert. In der langen Reihe der Ferrari Granden ist er ausdrücklich kein Motorhead, sondern Physiker und kommt von einem italienisch-französischen Halbleiterhersteller. So gibt es seit 2022 auch den Ferrari „Purosangue“, der mit seinen 725 PS für sich in Anspruch nehmen darf, der stärkste aller SUVs zu sein. Anfänglich durchaus skeptisch, hat das Vorgestellte dann auch Hasler überzeugt, sieht er doch in dem Viersitzer durchaus einen reiner Sportwagen, der gleichzeitig aber aufzeigt, was Ferrari eben auch kann: die ganze Familie beschleunigen.

Angesichts dieser Modellpalette kann der Schweizer ‚Official Ferrari Dealer‘ getrost nach vorne blicken. Von Basel aus ist er Frankreich wie Deutschland gleichermaßen nah, aber auch der ganzen Schweiz zu Diensten. Wessen Ferrari z.B. im Tessin nach einem Kundendienst verlangt, darf darauf zählen, dass sein Wagen mit Transporter abgeholt und wieder zurückgebracht wird. So setzt man der Beschwerlichkeit der Entfernung den Segen des Service entgegen. Pferde wollen halt gepflegt sein.






















 

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