So ein Leben hat er sich immer gewünscht. Schaffend und selbstbestimmt, hoch über Lauf, ins Tal blickend. Ein bisschen wie der Türmer aus Goethes Faust, der „zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt“ war und endet mit: „Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehen, es sei, wie es wolle, es war doch so schön“. Dass er so weit kommen konnte, verdankt er einerseits seiner guten Konstitution. Anderseits aber auch seiner Disziplin und Arbeitslust.
Ansonsten beharrt er eigensinnig darauf, dass jeder ein gutes Stück weit seines Glückes Schmied sei. All dies zusammen ließ ihn in siebenundvierzig Jahren Arbeit nicht einen Tag arbeitslos sein. Wofür er dem Herrgott im Allgemeinen, Andrea Nahles aber im Besonderen dankt. Letzterer hält er zugute, dass sie ein Gesetz durchgebracht hat, das ihm jetzt ermöglicht, nach fünfundvierzig Berufsjahren mit dreiundsechzig abschlagsfrei in Rente zu gehen. Es war ihm ein tiefes Bedürfnis, sich dafür erkenntlich zu zeigen. So schmiedete er der Ministerin ein Hufeisen mit einem Kleeblatt, fügte dankende Worte hinzu und war fast gerührt, als ihn drei Tage später ihn ein Anruf aus dem Ministerialbüro erreichte. Andrea Nahles würde ihn gern sprechen. Man führte ein zehnminütiges Telefonat, in dessen Verlauf sie sich für das Präsent herzlich bedankte und ihm versicherte, dass ihm ein gebührender Platz in ihrem Büro sicher sei. Und ganz besonders hätte sie sich über das Hufeisen gefreut, weil sie doch selbst Pferde habe.
Und zudem sei auch ihr Großvater Schmied gewesen.