Der Badenblogger » Juli 2017

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Allgemein

Geschenkt!

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Früher war alles besser? Irgendwie schon.

Stellen wir uns nur mal vor, man wäre früher bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen gewesen. Für den Gastgeber hätten man eine CD eigener Wahl mitgebracht, für die Dame des Hauses noch ein Sträußchen beigegeben, und fertig wäre der Lack gewesen. Aber so läuft das nicht mehr.

Gut. Hätte sich das gastgebende Ehepaar vor noch nicht allzu langer Zeit den lang gehegten Kinderwunsch erfüllt, wäre man mit dem Büchlein ‚Der kleine Erziehungsberater’ von Axel Hacke gut beraten (bei Amazon € 1 zugl. € 3 Fracht/ Zustand: ‚wie neu’). Sind die Kinder schon etwas älter, die Mühen der Erziehung also schon länger durchlebend, hätte sich das Buch ‚Das Pubertier’ von Jan Weiler empfohlen, eine ebenfalls überschaubare Investition. Im Fachhandel kostet die gebundene Ausgabe € 12.

Aber Vorsicht. Nicht alles, was angebracht erscheint, ist es auch. Da will fein überlegt sein, ob das Geschenk wirklich so originell ist, wie es scheint. Ein beiläufig geworfener Blick in den Bücherschrank des Gastgebers, könnte offenbaren, dass diese vermeintlich originelle Idee in ihrer Originalität bereits von vier anderen Gästen gedacht worden war. Voll peinlich. Es ist also Vorsicht angebracht. Abzuraten in diesem Zusammenhang wäre z.B. vom Album ‚Köln Concert’ von Keith Jarrett. Auch hier droht eine zu hohe Wahrscheinlichkeitsdichte.

Weiter gilt: Finger weg auch von Weinen vom ALDI oder Liedl. Und auch das Treuepräsent von ‚Jacque’s Weindepot’ lässt man besser im eigenen Schrank. Nicht auszuschließen ist nämlich, dass sich der Gastgeber, vermeintlich den Bio Markt abgrasend, sich am Samstagmorgen im Weindepot rumtreibt, weil er dort – nach eigener Aussage – bei einer leichten Weißweinempfehlung immer so interessante Gespräche mit dort anwesenden Lehrerinnen führt. Weiter tut man gut daran, auch der Gabentisch der WMF Filiale außen vor zu lassen. Absolut NICHT geht, in vermeintlich scherzhafter Absicht mit dem WMF Flachmann („Manhattan 20cl Cromargan Edelstahl“) glänzen zu wollen. Eine Gravur macht das Ganze zwar persönlicher, entzieht einem jedoch endgültig die Sympathie der Gastgeberin.

Wer Konzertkarten vom dritten Aufguss von ‚Ten Years After’ (der Roadie singt) verschenkt, läuft Gefahr, dass der Gastgeber sich da schon eingekauft hat. Die Gelegenheit, die Gruppe, die in Woodstock doch so toll war, noch einmal zu erleben, wollte er sich in keinem Fall entgehen lassen, zumal die Gruppe doch im Gemeindezentrum der nahen Kleinstadt auftritt. Man ahnt: langsam wird es eng mit den Ideen. Die gehen einem nicht aus, nein, viel schlimmer: man hat schon lange keine mehr.

Gottseidank hat der Gastgeber eine. Als sozial engagierter Mensch hat man heute ein sogenanntes ‚Projekt’. Wäre der Gastgeber etwa Auslandskorrespondent gewesen, hätte er in irgendwelchen Ländern ‚Freunde’, denen er mit den Spenden seiner Freunde unter die Arme greift (jeder Euro kommt an). Doch auch hier, bei uns, ist die Not am Größten, und so sieht man sich neuerdings bei Einladungen immer wieder aufgefordert, im Land für soziale Belange zu spenden. Nicht, dass man nicht spenden wollte – aber angesichts der Kosten für eine noch so schöne CD, nimmt sich das stillschweigend erwartete Spendenvolumen doch etwas frugaler aus.

Grundsätzlich aber gilt: wenn das mit den Spendenaufrufen so weiter geht, gehe ich lieber stiften.

Allgemein In eigener Sache

„Baden-Blogger“ – jetzt über 200 000 Leser

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Das Maß ist (fast) voll!

‚Na sowas’! haben wir uns heute früh gedacht, als wir die Seite öffneten. Denn was durften wir da lesen? Bislang haben schon 200 000 Leser / Follower (oder FollowerInnen- jetzt bloß nix falsch machen) unsere Seite besucht.

Das hat uns umso mehr gefreut, als dass wir uns nie vorgenommen hatten, alles ‚richtig’ zu machen, d.h., wir bemühen uns immer, das zu schreiben, von dem wir glauben, dass man das jetzt einfach mal sagen muss. Da Sie, lieber LeserIn, das eben jetzt gelesen haben, wissen Sie ganz bestimmt, was wir meinen. Auch wenn wir das eben vielleicht etwas kompliziert ausgedrückt haben.

Wo waren wir stehengeblieben? Richtig, bei dem, was wir sagen und wie wir es sagen wollen. Das Tolle an unserer Seite ist ja, dass wir keinen Verleger haben, keinen Chefredakteur, keinen Chef vom Dienst und keine Werbekunden. Außerdem müssen auf keine Stadtrat-Fraktion Rücksicht nehmen.

Wenn z.B. ein Journalist in der Lokalzeitung schreiben würde, dass die Feuerwehr zwecks Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs auch schon mal den Bürgermeister erpresst, um demnächst mit einem neuen, knallroten Gerät durch die Gemeinde zu pesen (siehe Beitrag: „Wasser marsch!“) – dieser Schreiber könnte vielleicht von Glück reden, wenn er nächste Woche die Zeitung austragen dürfte, für die er letzte Woche noch geschrieben hatte. Da uns aber niemand angestellt hat, kann uns niemand abbestellen. Da wir nirgends drin sind, kann uns keiner rauswerfen.

Keiner muss uns mitnehmen, und doch spüren wir zunehmend, dass wir immer mehr dabei sind. Wo? Na, bei Ihnen, lieber LeserIn. Und dafür wollen wir uns jetzt mal an diesem leisen Jubeltag herzlich bedanken. Bleiben Sie uns auch weiterhin gewogen!

Mehr wollen wir nicht. Aber das schon!

Und – siehe rechts oben – darauf trinken wir jetzt erst mal einen. Und machen dann flugs weiter!

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