Category Archives: Blättern & Rauschen

Allgemein Blättern & Rauschen

‚Badisches Tagblatt‘ – der Lokalchef geht

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250px-Badisches-Tagblatt-LogoDie Nachricht kam völlig unerwartet. Patrick Fritsch, Lokalchef des ‚Badischen Tagblattes’ in Baden-Baden, schmeißt hin. Eine Stellungnahme war weder von Patrick Fritsch selbst noch seitens der Chefredaktion zu erhalten. So bleibt nur, über die Gründe zu spekulieren. Möglich, dass die vor nicht allzu langer Zeit erfolgte Berufung von Anja Groß zur stellvertretenden Chefredakteurin seine Lust zur Weitermachen nicht eben beflügelt hatte. Vielleicht hat er aber auch die zunehmende publizistische Abdeckung seines Kern – Leserstammes durch weitere Printprodukte (‚Auszeit’ und ‚Ortszeit’) aus seinem eigenen Haus kritisch gesehen. Wer die Nachfolge antritt, war noch nicht zu ermitteln.

Allerdings galt Fritsch, von dem man sagt, dass er im Umgang nicht immer ganz einfach war, als in der Stadt gut vernetzt.

Allgemein Blättern & Rauschen Stadtstreicher

Steinbach liebt den Knatter-Ton

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AM SONNTAG, DEN 13. SEPTEMBER: 3. STEINBACHER MOPED-UND MOTORRADTREFFEN 

Sinnvollerweise ispic26500-2t es einmal mehr gerade der Tag des offenen Denkmals, am kommenden Sonntag, den 13. September, an dem die Veranstalter des Steinbacher Moped-und Motorradtreffens , zum nunmehr 3. Mal zu einem großen Treffen laden. Das fröhliche Knattern beginnt um 10 Uhr und endet um 17 Uhr. Die Veranstaltung findet statt auf dem Gelände des Autohauses Karcher in Steinbach. Der Eintritt ist frei. Startgebühr wird keine erhoben.

Zuggelassen sind Fahrzeuge bis Baujahr 1975. Alle sind willkommen: Mopeds, Motorräder, Gespanne und Motorroller. Schon 2014 waren es 282 Teilnehmerfahrzeuge, so dass das Hoffen, dass bei schönem Wetter die 300er Marke geknackt wird, so abwegig nicht scheint!

Wie bei jedem ordentlichen Vereinstreffen werden auch in Steinbach Pokale verliehen. Zunächst für die Sieger des Geschicklichkeitswettbewerbs. Und dann gibt’s auch noch einen Pokal für die weiteste Anfahrt, wobei es erfahrungsgemäß nicht reicht, wenn es einer oder eine mit dem Moped über den Fremersberg geschafft hat!

http://www.steinbacher-moped-und-motorradtreffen.de

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‚Blechduell‘ im Quotenkampf

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SWR 4 verliert deutlich Hörer

200px-SWR4_Baden-Württemberg_Logo.svgVon der Öffentlichkeit vielleicht ein bisschen unbemerkt, war es doch ein veritables Hammergeschenk, das da letzte Woche der Intendant des SWR, Peter Boudgoust, seinen Rundfunkteilnehmern präsentierte: der SWR ist der derzeit erfolgreichste Radioanbieter im Südwesten, so das Ergebnis der MA 2015, die einmal mehr untersucht hatte, welchen Sender wir wann, wie oft und wie lang hören. Das kann einen richtig stolz machen, denn noch immer gilt: wer immer etwas Erfolgreiches zu schätzen weiß, kann so blöd nicht sein. Oder wie es bei J.W. v. Goethe heißt: ‚Du gleichst dem Geist, den du begreifst‘. Schön erstmal.
Aber wie das halt so ist mit den Geschenken: man muss sie erst mal auspacken, um zu sehen, wie schön sie wirklich sind. Was also verbirgt sich hinter dieser Meldung?
Wie unschwer zu erkennen, hat sich der BADENBLOGGER stets auch als Medium fürs aufgeklärte Landvolk verstanden. So wollen wir unseren Blick jetzt einmal auf unseren Heimatsender, SWR 4 richten, ein Programm, das es seit nunmehr 24 Jahren gibt und allenthalben als Erfolgsprogramm gepriesen wird. Vielleicht sollte man nun aber besser sagen: gepriesen wurde.
Denn SWR 4 schwächelt. Massiv. Schaut man sich die Daten der Medienanalyse 2015/1 an, hat der Sender deutschlandweit (‚nur Werbeträger‘) von 535.000 Hörer/Stunde 45.000 verloren, was einem Verlust von 7,4% entspricht. Doch das hat den vorhergehenden Trend nur bestätigt. In der Umfrage MA 2014/II hatte SWR 4 bereits schon 41.000 Hörer verloren, was einem Minus von 6.6% entspricht. Macht also zusammen einen Hörerschwund von 84.000 oder 14%.
Unglücklicherweise fällt das Ergebnis zusammen mit dem Amtsantritt der neunen Programmleiterin, Carola Oldenkott, die am 1.4.2014 ins Amt kam und so gesehen ein schweres Erbe antrat. Ihrer Aussage nach ist es gelungen, den Altersschnitt von 65 auf 63 Jahre zu senken, allerdings bei einem Rückgang der ‚Verweildauer‘, d.h. die Hörer bleiben nicht mehr solange am Programm; die Radionutzung ist also geringer geworden. Zudem bricht die Quote weg.

Hier scheint guter Rat teuer.

Im Wesentlichen wird die Attraktion eines (regionalen) Programms bestimmt durch zwei Elemente: Regionalität und Musik. Lassen wir das regionale Wort jetzt einmal außen vor, entscheidet sich das Ganze vorwiegend über die Musik. An dieser will Carola Oldenkott, die Programmchefin von SWR 4, aber nicht gerüttelt wissen. Sicher verständlich, dass sie, wie viele andere Programmchefs auch, sich in dem so wichtigen Bereich ‚Musik‘ voll auf die hauseigene Programmforschung verlässt.
Dort aber sagt man: alles ok. Wir liegen richtig. Hörer und Hörerinnen mögen laut Umfragen keine Chansons, keine Instrumentaltitel, keine volkstümliche Musik, keine Operette und vieles andere auch nicht. Dies allerdings führt – wie täglich zu hören – zu einem Programm, das sich musikalisch weitgehend über Helene Fischer, den modern produzierten Popschlager sowie ein paar deutsche wie internationale Oldies definiert. Professionell, das Programm, könnte man sagen, aber auch: lieblos, austauschbar. Und dann könnte man sich noch wundern, dass man angesichts der derzeitigen desaströsen Quotenlage diesem Bereich so wenig Aufmerksamkeit widmet. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in so einem Programm musikalisch alles möglich wäre. Wenn z.B. Drafi Deutscher nicht nur mit ‚Marmor, Stein und Eisen‘ im Programm vertreten wäre, sondern darüber hinaus noch mit all seinen anderen Hits, wenn am Sonntag Nachmittag die ‚Schöne blaue Donau‘ einmal 8 Minuten bekäme, um das Wiener Gefühl zu beschwören. Und dann käme noch ‚Schnittchen Schleicher mit den elastischen Beinen‘. Kurz: Radio, das Lust aufs Hören macht. 

Das alles hatte es einmal zu Beginn des Programms ‚S4 Baden-Württemberg‘ gegeben, damals, als der Sender startete, mit einem von Anfang an erfolgreichen Programm die ganze wunderbare Welt der deutschsprachigen Musik, auch der aktuellen(!), zu präsentieren. Damals wurde der Grundstein gelegt für ein Programm, das sich heute offensichtlich im freien Fall befindet. Derzeit lebt man von der Substanz. Nachlassverwaltung. Um das zu ändern, wird es nicht reichen, mit jedem einzelnen Titel bei der Medienforschung vorbeizuschauen, um ängstlich zu fragen: dürfen wir, sollen wir?   Immerhin aber gibt es Marketingaktionen wie die ‚Tour de Ländle‘ und das ‚Blechduell‘, das die Blasmusikinteressierten zwar anspricht, freilich mit einer Musikrichtung, die sich im Programm nicht wiederfindet.

Das wäre alles, sagt man sich dann. Das müsste reichen. Fürs erste. Und fürs ‚Vierte‘? Das wird sich zeigen.
Denn noch immer geht ein Gespenst um. Vielleicht nicht in Europa so doch in Stuttgart. ‚Wir müssen jünger werden, sonst sterben uns die Hörer weg ‘, so hört man‘s allenthalben. Zum ersten Mal aber könnte es sein, dass die befürchtete Mortalitätsrate bei weitem übertroffen wird durch die Abwanderung der Älteren. Denn laufen können sie offensichtlich noch.

Die hauseigenen Umfragen würden auch dies belegen.

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Göttinnendämmerung Teil 1

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Foto(6)Warum wir von Helene Fischer langsam zu viel kriegen

Langsam vergehen die letzten Tage dieses so milden Herbstes. Der Sommer ist vorbei. Ganz allmählich wird es kälter. Das könnte auch eine Sängerin spüren, die sich über lange Jahre in der warmen Gunst der Fans und der medialen Öffentlichkeit sonnte. Jahrelang eilte sie von Erfolg zu Erfolg. Keine große Unterhaltungssendung von ARD und ZDF wollte auf ihren Auftritt verzichten. Ausverkaufte Konzerte, CD-Verkäufe, die in die Hunderttausende gingen und die Plattenbranche noch einmal daran erinnerten, wie das Geschäft früher mal war.

Bis es zur Verleihung des diesjährigen Deutschen Comedypreises kam. Ab da war nichts mehr wie zuvor. Als die Komikerin Carolin Kebekus, die die Sendung auch moderierte, in Gestalt von Helene Fischer an einem Seil auf die Bühne schwebte und mit einer Parodie des Megahits ‚Atemlos‘ das Publikum teils entzückte, teils verschreckte, schien es, als wäre die Götterdämmerung angebrochen.

Parodien hatte es immer gegeben, meist flankiert von einem Schmunzeln der Anwesenden, vielleicht auch der Betroffenen. Was aber in Köln stattfand war ein Schlachtfest. Eine ganze Unterhaltungsszene, die sich stillschweigend darauf geeinigt hatte, den Ast, auf dem man sitzt, doch bitte nicht anzusägen, wurde Zeuge, wie vor ihren Augen der ganze Wald gefällt wurde.

Um zu verstehen, wie das so weit kam, sollte man sich noch einmal vergegenwärtigen, wer am Aufstieg der Helene Fischer so alles beteiligt war.

Zunächst einmal Uwe Kanthak, Promotor und Manager diverser Show-Schlagergrößen. Angefangen hatte er mit Christina Bach, seiner späteren Frau, die sich mit ihrem ersten Titel: ‚Donna Maria‘ zunächst noch den Beinamen ‚Donnermaria‘ einfing, später dann aber durchstartete und sich einen soliden Platz im Schlagertheater ersungen hatte. Es folgte im Sängerinnenportfolio Michele, auch sie einmal ganz groß (gemacht), bis sie, psychisch ziemlich instabil und nach mehreren Ehen u.a. mit Mathias Reim kaum noch abhob in den Schlagerhimmel. Gestartet als Kranich ähnelt ihr Flug heute nur noch dem eines Moorhuhns, auf das man zu oft gezielt hatte. Dann aber kam ihre Nachfolgerin, die anfänglich noch Jelena Petrowna Fischer hieß, sich dann aber bald als Helene Fischer ausgab. Sie stammt aus Sibirien, von wo sie 1988 nach Deutschland kam, Gesang studierte, in Musicals auftrat und, von Uwe Kanthak entdeckt, unter seiner Ägide von Pop auf Schlager umsattelte.

Weiter brauchte es noch die Spitzentexterin Irma Holder und den Erfolgskomponisten und Produzenten Erich Ließmann alias Jean Frankfurter, die dem kommenden Star viele seiner Erfolgstitel schrieben. Und dann war da noch Udo Foth….

 

 

 

 

 

 

 

 

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Göttinnendämmerung Teil 2

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Foto(7)Warum wir von Helene Fischer langsam zu viel kriegen

Und dann gab es da noch Udo Foth. Er war – zumindest bis vor nicht allzu langer Zeit – als Unterhaltungschef des unterhaltungs- und geldstarken MDR, einer der wichtigsten Macher zumindest der Öffentlich-Rechtlichen. Mit seinen JAHRESFESTEN DER VOLKSMUSIK setzte er ab 2005 Maßstäbe der Schlagerunterhaltung. Neben der Entdeckung von Florian Silbereisen war er auch maßgeblich am Aufbau von Helene Fischer beteiligt. Er machte sie zum Aushängeschild der großen Renaissance des zeitweise schon tot geglaubten deutschen Schlagers.

Fortan waren die JAHRESFESTE, die damals von Quotenrekord zu Quotenrekord eilten, zum Großteil auch ihre Sendung. Sie hatte all das zu bieten, was man von ihr verlangte. Gute Stimme, glatte Oberfläche. Ein Produkt eben. In dieses Konzept passte alsbald dann auch die medienmäßige Inszenierung ihrer großen Liebe zu Florian Silbereisen, ein weiterer Homunkulus aus der Retorte Udo Foths und seines Vordenkers Michael Jürgens. Und so turtelte Florian mit seiner Helene drehbuchgemäß zunächst durch sämtliche wichtigen Sendungen von ARD und ZDF. Daran anschließend ging’s durchs mediale Unterholz der Yellowpress.
Die Titelseiten, geschmückt mit beider Konterfrei, gingen in die Hunderte, die Auflagen in die Millionen. Nicht auszuschließen, dass auch der lange Hals vom Florian zwischenzeitlich zum Markenszeichen geworden war, in jüngster Zeit noch unterstützt durch ein T-Shirt mit V-Ausschnitt. Ebenso lang schien die Karriere anzuhalten. Alles war gut. Dann aber kam Sand ins Getriebe.

 

 

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