Der Badenblogger » September 2025

Monthly Archives: September 2025

Allgemein Stadtstreicher

Der Blattsalat

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Foto-6 KopieIrgendwie ist nicht ganz klar, wer ihn geschickt hat. Jedenfalls kümmert sich gestern Morgen ein mit einem lärmenden Gebläse ausgestatteter Mitarbeiter um jedes einzelne der schätzungsweise fünfzig vor der Buchhandlung herumliegenden Herbstblätter.

Dabei trägt er den sogenannten ‚Laubsauger’, ein Produkt des in der innerstädtischen Lärmbelästigung führenden Herstellers Stihl. Das weiß ich schon deshalb, weil der Name des Herstellers groß und breit auf dem umgehängten Sack steht, in dem das eine oder andere Blatt dann ja auch verschwindet. Was allerdings nicht ganz so einfach ist. Irgendwie will nicht jedes dieser herbstlich gefärbten Blättchen so einfach verschwinden. Das eine oder andere sträubt sich heftig und kann nur durch kunstvolles Balancieren des Saugrüssels ins Innere des Stihlsackes gezwungen werden. Was völlig verständlich ist. Wer wollte an einem milden, freundlichen Herbsttag wie gestern schon gern kompostiert werden?

Nach einer lärmenden halben Stunde scheint der Platz dann leidlich entblättert. Jetzt aber fängt der Arbeitssuchende nochmal von vorne an. Könnte ja sein, dass er sich verzählt hat.

Allgemein Kultur Menschen

Im Chor der schlimmen Stimmen

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Weghören hilft nicht. Warum uns die Stimmen von Frauen immer öfter nerven.

So etwas haben wir noch nie gemacht. Wir müssen hier einmal über die Frauen reden. Damit meinen wir nicht ihren Geist, ihr Aussehen oder die unbestrittene Fähigkeit, einzuparken. Nein, wir müssen hier über die Stimmen der Frauen reden.

Nur gänzlich tauben Menschen konnte entgangen sein, dass die Stimme ein eminent wichtiges Kommunikationsinstrument ist. Ohne unserer aller Stimmen wäre die Welt eine doch recht taube Angelegenheit. Da fällt einem jetzt erst mal das Gesäusel von Verliebten ein, weiter das Gebrabbel von Babys, aber auch das Gezwitscher der Vögel und das friedliche Schnurren einer Katze, usw., usf.

Was sind das doch für beglückende Laute, die uns täglich in akustischer Verbindung zu anderen Lebewesen setzen. Da braucht man jetzt gar nicht auf Helene Fischer zu verweisen, die allein schon mit ihrem ‚Atemlos durch die Nacht’ uns  hören lässt, was man mit so einer Stimme alles anstellen kann. Doch lasse man sich nicht täuschen. Es handelt sich bei Helene Fischer um eine rundum ausgebildete Stimme, die uns da aus dem Radio entgegenschallt. Allein durch diese Stimme ist es ihr gegeben, uns in Träume zu wiegen, ja, gar tief in unserem Inneren die Sehnsuchtslaute zu zupfen, wodurch diese zum Klingen gebracht wird. Und was dergleichen halt noch mehr sein könnte.

Denn es ist ja für uns Hörer gerade das Radio, das uns durch seine akustische Präsenz anspricht. Radio geht ins Ohr und dann natürlich sofort ins Herz. Neben der Musik sind es vornehmlich die Stimmen, die uns ansprechen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Umso mehr sollte diesem Medium daran gelegen sein, durch die Auswahl geeigneter Stimmen für sich zu werben. Das ist heute so und war früher nicht anders.

Wer z.B. das Glück hatte, vor etwa zwanzig Jahren in Baden-Württemberg zu leben und den SWF zu hören, der wurde zwangsläufig Zeuge, wie aus dem Radio die sonore, kräftige und markante Stimme eines Baldur Seifert tönte, der uns Hörer den Sonntagmorgen verschönerte. Und dann erst Heinz Siebeneicher! Wer noch miterlebt hatte, wie er das Wunschkonzert virtuos moderierte, der mochte ahnen, was es heißt, wenn man sagt, dass die (weiblichen) Fans diesen Stimmen förmlich zu Füssen lagen. Doch gab es auch weibliche Stimmen, die bezauberten. So hört man vor vielen Jahren in SWF 3 eine Stimme, die einem Mädchen namens Susi gehörte. Susi lispelte leicht, aber das war uns egal. Sie bezauberte allein schon mit ihren hingehauchten, gurrenden Wetternachrichten. Da war sogar der Regen schön.

Nun müssen wir die unverhohlen erotische Komponente einer Stimme gar nicht bemühen, um zu konstatieren, dass da mit den heutigen Radiostimmen etwas im Argen liegt. Die Stimme sollte in jedem Fall im Inneren des Körpers entstehen, da, wo der Resonanzraum sitzt. Dann erst wirkt eine gute Moderation unangestrengt, weshalb sie auch den Zuhörer entspannt. Das ist im Unterhaltungsradio nicht anders als in den aufklärerisch-politischen Programmen.

So kommen wir fast zwangsläufig auf den Deutschlandfunk zu sprechen, eines der Radioprogramme mit einem relativ hohen Wortanteil. Gerade deshalb müsste dem Programm daran gelegen sein, die so wichtigen wie bisweilen trockenen Themen in einer den Hörer ansprechender Weise zu präsentieren. Doch dem ist nicht so. Eine neue Generation von Stimmen hat anscheinend das Mikrofon übernommen. Universell gebildet, gecastet, geprüft. Doch keinerlei Sprechausbildung, keine Prüfung, ob die Stimme überhaupt fürs akustische Medium geeignet ist.

Dem Hörer wird’s vertraut vorkommen. Etwa 80 % aller zeitgenössischen Stimmen junger Frauen. Selbst   Mädchen klingen schon so. Nicht anders als bei aktuellen Schlagersängerinnen sind deren Stimmen gepresst, gedrückt, bisweilen überdreht, jedenfalls im Kopf angesiedelt. Es scheint der Sound der neuen Zeit. Das wirft zwangsläufig die Frage auf: warum das so ist? Hier kann man nur Vermutungen anstellen.

In aller Vorsicht denkbar wäre die Erklärung, dass die derzeitige emanzipatorische Bewegung Stress der neuen Art hervorgebracht hat. Die Frauen wollen (und sollen!) gehört werden. Doch scheint’s, als hätten sie sich in der Rolle noch nicht recht eingelebt, d.h. das Selbstverständnis des sich Artikulierens ist noch nicht vollständig ausgeprägt. So will man mit stimmlichem Lärm auf sich, sein Anliegen und seine Bedeutung aufmerksam machen. Nicht auszuschließen, dass die Frauen sich nicht nur in einem Wettbewerb mit den Männern sondern auch mit anderen Frauen befinden. Sie setzen sich unter Druck, immer und überall gehört zu werden. Wer am meisten nervt hat die Chance, am ehesten gehört zu werden?

Hier auch anzuführen sind die Sprecherinnen von Umweltgruppen, deren penetrante Stimmen mühelos auf Mikrofone verzichten könnten. Ähnlich die Politikerinnen Bündnis90/der Grünen, aber auch der SPD. Wer jemals Annalena Baerbock gelauscht hat, weiß, wovon hier die Rede ist, aber auch Malu Dreyer muss hier angeführt werden, die der SPD eine furchtbare Stimme verleiht.

Ein ganz anderer Fall in diesem Zusammenhang war die Familienministerin Franziska Giffey, ebenfalls von der SPD. Sie ist nicht nur mit der Gabe gesegnet, fremde Zitate zu einem für eine Dissertation offensichtlich ausreichenden Konvolut zusammenzumischen. Darüber hinaus verfügt sie zudem noch über die Gabe einer reinen, hellen Kinderstimme, die sie zu einer Hoffnungsträgerin der alten SPD werden ließ. Offensichtlich hoffte man, von dieser einzigartigen Begabung noch möglichst lange zehren zu können. So, wie sich Franziska Giffey anhört, noch mindestens die nächsten 60 Jahre.

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