Der Badenblogger » April 2024

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Allgemein Auswärts Essen & Trinken

Der Gnadenhof

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Zu Gast im KREITERHOF. Von der Freude, dem Verstreichen der Zeit bei einem Glas Gutedel zuzuschauen

Wer kein Blick für die tieferliegenden Strukturen hat, könnte das, was er hier auf dem Gelände sieht, als ein jesusmäßiges Durcheinander halten. Traktoren, Motorsägen, Heiligenbildern, Geweihe und jeden Menge anderer Gegenstände bevölkern das Gelände. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn nur wer all das hier als Teil einer höheren Ordnung akzeptiert, wird einsehen, warum alles gerade hier seinen Platz hat, ja unbedingt hier sein muss.

Was also ist das für ein Ort? Er liegt in einem kleinen Talgrund in der Nähe des vormals revolutionär umtriebigen Kandern im Markgräferland, dort, wo der aufsässige Hecker in der Badischen Revolution partout nicht einsehen wollte, warum die Fürstenherrschaft noch länger dauern sollte. Dahinter steckte also schon damals ein harter Kopf. So einer brauchte schon ein ordentliches Ziel.


Ein solches hatte offensichtlich auch der Herrscher über das hier so großzügig bemessene Gelände. Er heißt Armin Kreiter, ist 1963 in Lörrach geboren und zog 1989 als ausgebildeter Landwirtschaftsmeister zunächst einmal mal hinaus in die Welt, um sie gründlich kennenzulernen. Als Entwicklungshelfer hatte es ihn damals zunächst nach Nepal verschlagen; später dann nach Sambia. 1996 kam zurück und beschloss, hier in Egerten seine nähere Heimat zu besiedeln.

Als erstes machte er sich dran, den heimatlichen Betrieb – den 200 Jahre alten Kreiterhof – umzustrukturieren, um auf seinem Grund und Boden erst einmal eine Weinschenke zu eröffnen. Diese diese sollte ihm ermöglichen, sein Erbe zu pflegen und auch davon zu leben. Seit dieser Zeit gibt es dort, was man hier schätzt. Auf der Karte stehen Gerichte wie „frische Blut- und Leberwurst“, auch gebratene Forelle. Selbstverständlich gibt es Wurstsalat und den obligatorischen Flammenkuchen, letzterer natürlich in je verschiedenen Varianten. Und damit der Besucher das Ganze nicht trocken zu sich nehmen muss, wird das Gebotene mit den ortsüblichen Weinen umspielt. Mit Spätburgunder, einem Rose und natürlich dem heimischen Gutedel.

Gereicht wird das Ganze bei guter Witterung vor dem alten Haus, wo an Bänken und Tischen der Blick des Gastes wohlgefällig auf Speisen und Getränken ruht und kaum einer sich der freundlichen Frage verschließen kann, ob hier noch frei sei? Ist das Wetter nicht so freundlich zieht es einen ins Innere des Hauses, in die große, gute Stube, die früher ein Stall, jetzt aber aber eine rechte Wirtschaft ist. An ihre Vergangenheit erinnern an noch immer die an den Balken angenagelten Blechschilder, wo noch heute die Namen der Kühe zu lesen sind. Die damals fleißig Milchgebenden hießen GRETH, RÖSI, FLECK und LIESI, weshalb wir hier mit dem Nennen ihres Namens dankbar gedenken wollen.

Der Herr des Hauses und seine Heilige

Der Wirt und seine Muttergottes


Begleitet man den Gastgeber nach oben, in den zweiten Stock, betritt man eine große Stube, ein Saal, wo der Herr des Hauses Schätze gehortet hat, die von der großen Verbundenheit des Hausherren mit dem Haus, der Landschaft und ihrer Geschichte erzählt. Altes Werkzeug, Kuhglocken aus ferner Zeit, ein Kinderschlitten, Hämmer, Äxte, ein gebrannter Schlussstein mit den Initialien der Brenner mit dem Datum: 1809. Es ist eine Art Schatzkammer der Erinnerung. Z.B. dieser Ehevertrag von 1816, der mit großen Zugeständnissen an den Bräutigam die Braut – einer Notiz nach nicht die hellste und zudem mit dem ‚Makel‘ eine unehelichen Kindes behaftet – schmackhaft machen sollte.

Weiter findet sich dort der Urlaubsschein eines Soldaten von 1870 – 27 Männer der Gemeinde waren „im Feld geblieben“, wie es so lapidar heißt. Nicht weit davon das Kanapee der Luise Kreiter, das sie 1915 mit in die Ehe brachte und auch der alte Feldmantel des endlich heimgekehrten Urgroßvaters nebst der Krücke, die ihm half, weiterhin durchs  Leben zu gehen. Er hatte ein Bein verloren.

So vieles Beschauenswertes findet sich dort, auch und vor allem eine geschnitzte spätmittelalterlich Mutter Gottes, die, von schlichter Volksfrömmigkeit, mit ihrem Kind in einem gläsernen Behältnis thront. Von dort aus scheint sie über die Schätze der Vergangenheit zu wachen.

Armin Kreiter hätte all dies gern in ein kleines Heimatmuseum gegeben. Dessen Platz war schon bestimmt; der Bau auch schon beantragt. Doch malten die Mühlen der Verwaltung nicht langsam, sondern gar nicht. Das Fräulein vom Amte hatte keine Möglichkeit gesehen, dem Vorhaben, anders als die ansässige Mutter Gottes, ihren Segen zu geben.

So bleibt es im Talesgrund erst einmal alles beim Alten. Auch so ist man hier angekommen. Nicht zum Suchen, nicht zum Finden. Nein, zum Sein. Keine Schraube muss fürchten, aus dem Schatten ans Licht gezerrt zu werden. Hier herrscht ein einvernehmliche Zuendegekommensein. Alles zu seiner Zeit. Alles an seinem Platz.

Armin Kreiter lässt seinen Blick schweifen, nimmt noch einen Schluck Gutedel, betrachtet das Ganze mit Wohlgefallen und resumiert: „Ich bin halt ein Jäger und Sammler“.










Kreiterhof Weinschenke
Wollbacherstrasse 1
79400 Wollbach-Egerten
07626 591
Info@Kreiterhof.de

 

Allgemein Auswärts Menschen

Mit Tempo Richtung Zukunft

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In Basel ansässig: die größte Ferrari Niederlassung der Schweiz  

Niki Hasler ist ein überaus zurückhaltender, fast still wirkender Mann. So ist es mehr als verständlich, dass er so gar nichts hat von einem jener hochdrehenden Zwölfzylindermotoren  der Marke, die er vertritt: Ferrari. Das muss der auch nicht. Denn die Ferrari Niederlassung in Basel ist eine der größten Ferrari Händler der Schweiz; mithin ist er also ein wichtiger Teil einer Erfolgsgeschichte der Marke Ferrari, was sich in nicht geringem Maß am derzeitigen Aktienkurs ablesen lässt.

Die Niederlassung gibt es seit 2002. Begonnen hatte man mit sieben Personen. Mittlerweile wurde personell kräftig aufgestockt. In dem hellen, mit Showflächen reichlich gesegneten Gebäude lesen mittlerweile dreißig Angestellt den Kunden jeden Wunsch von den Augen ab. Die Anzahl der im letzten Jahr verkauften Fahrzeuge, bleibt diskret ungenannt. Doch darf man davon ausgehen, dass der massiv gestiegene Aktienkurs von Ferrari in den Verkaufszahlen der Firma seine verdiente Entsprechung findet.

Niki Hasler gibt an, dass 2023 in Maranello etwa dreizehntausend Autos gefertigt wurden, die – so wie in Basel – nicht nur durch die schiere Schönheit und Kraft den Kunden für sich einnehmen, sondern auch durch das Wissen um ihre Exklusivität, den Reiz der Verknappung. „Der Zauber der Begehrlichkeit soll unbedingt gewahrt bleiben“, sagt Niki Hasler und lächelt. Schließlich verkauft er nicht nur Autos, sondern auch hochmotorisierte Träume.

So einen hatte der Kunde möglicherweise lange in sich getragen, bevor er sich eines schönen Tages entschlossen hatte, den Traum wahr werden zu lassen und sich in der Hardstraße in Basel einzufinden. Dort scheint man bereits auf ihn gewartet zu haben. „Taylor-made“ ist das Schlüsselwort, mit dem Niki Hasler den Reiz einer möglichen Individualisierung andeutet. ‚Maßgeschneidert‘ also kann der Ferrari werden, in wunderbar vielen Fällen also nicht nur „von der Stange“. Allein schon die Anzahl möglicher Farblackierung! Waren ganz zu Anfang der Firmengeschichte die Wagen noch vielfarbig – weiß, silbern, blau – verengte sich das in den 80er Jahren aufs obligatorische Rot. Heute hat man’s gern wieder bunter. Immerhin: wer trotzdem noch ins Rot verschossen sein sollte kann auch heute noch ‚sein‘ Rot unter dreißig (!) Rottönen wählen, von möglichen Sonderlackierungen gar nicht zu reden. Warten also lohnt sich.
Dass Ferrari darüber hinaus noch mit Sondermodellen aufwartet, sollte hier durchaus angemerkt werden.

Diese aber glänzen nicht nur mir zusätzlichen Sonderfarben, sondern vor allem mit das Wissen, dass sie nicht jeder bekommt. Die Modelle MONZA Sp 1 & Sp2 z.B. gab es in der limitierten Zahl von fünfhundert. Jedes einzelne Modell war damals 1,4 Millionen Franken teuer, doch werden solche Modelle eher zugeteilt als verkauft. Der zahlungskräftige Kunde darf erst nach sorgfältiger Prüfung sich glücklich schätzen, zu den Auserwählten zu gehören. Da muss er sich Fragen gefallen lassen wie z.B. die: hat er bereits schon mehrere Ferraris, steht er loyal zur Marke? Ist von ihm kein Weiterverkauf des Ferrari zu befürchten, will er damit nicht handeln? All das nämlich sind Charaktereigenschaften, die den Kunden in den begnadeten Zustand versetzen, mit einer Sonderedition bedacht zu werden. Keineswegs in Betracht kommt also ein Kunde, der „nur die Kirsche auf der Torte“ sucht, so Niki Hasler.

Dass der Akt des Zuteilung eine nicht immer leichte Aufgabe ist, räumt der Ferraristi ungefragt ein. Nicht alle Kunden bringen das dafür nötige Verständnis auf, sind sie doch angetreten, sich die DNA der Marke implantieren zu lassen. Adlige und Finanzadlige, Unternehmer, Ärzte, kurz viele, die gewohnt sind, dass man ihre Wünsche erfüllt, und zwar subito. Nicht so angesichts des springenden Pferdes. Gerade hier, in einer solchen Situation, scheinen alle Menschen gleich zu sein. Verständlich, dass in diesem Umfeld die Frage nach Rabatten etwas zutiefst Verstörendes haben muss, so, als wäre diese Frage dem Ernst der Situation in keiner Weise angemessen.

Ferrari IST Italien, so die teure DNA der Marke. Doch getreu dem Spruch aus Lampedusa’s ‚Leopard‘: „Es muss sich alles ändern, damit alles bleibt, wie es ist“ – ändert sich derzeit Vieles. Hatte der frühere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo noch kategorisch ausgeschlossen, dass in Maranello je ein SUV vom Hof rollt, so hat sich das unter dem derzeitigen Máximo Líder Benedetto Vigna geändert. In der langen Reihe der Ferrari Granden ist er ausdrücklich kein Motorhead, sondern Physiker und kommt von einem italienisch-französischen Halbleiterhersteller. So gibt es seit 2022 auch den Ferrari „Purosangue“, der mit seinen 725 PS für sich in Anspruch nehmen darf, der stärkste aller SUVs zu sein. Anfänglich durchaus skeptisch, hat das Vorgestellte dann auch Hasler überzeugt, sieht er doch in dem Viersitzer durchaus einen reiner Sportwagen, der gleichzeitig aber aufzeigt, was Ferrari eben auch kann: die ganze Familie beschleunigen.

Angesichts dieser Modellpalette kann der Schweizer ‚Official Ferrari Dealer‘ getrost nach vorne blicken. Von Basel aus ist er Frankreich wie Deutschland gleichermaßen nah, aber auch der ganzen Schweiz zu Diensten. Wessen Ferrari z.B. im Tessin nach einem Kundendienst verlangt, darf darauf zählen, dass sein Wagen mit Transporter abgeholt und wieder zurückgebracht wird. So setzt man der Beschwerlichkeit der Entfernung den Segen des Service entgegen. Pferde wollen halt gepflegt sein.






















 

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