Allgemein Essen & Trinken

Selber Schuld

Es ist nicht mehr allzu lange hin bis zur sogenannten ‚Staden‘ Zeit. Das ist die Zeit, wo die Zeit still steht und die Welt mit guten Vorsätzen gepflastert ist. Manche denken dann sogar an ein Innehalten, an ein ‚zur Besinnung Kommen‘. Andere aber denken eher an Umsatz, an hochprozentige Weihnachtsfeiern mit Santa Claus und einem verschneitem White Christmas. Denn einmal im Jahr sollen sie süßer klingeln. Erst die Glocken, dann auch die Kassen.

Nur zu verständlich, dass sich die Wirte diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, nachdrücklich um Reservierung zu bitten. Erst, wenn das Haus voll ist, kommt das Wirt auf seine Kosten. Das sollte man ihm gönnen.

So besteht mittlerweile jedes einigermaßen gehobene Restaurant, aber auch zunehmend die normale Wirtschaft, darauf, dass man einen Tisch reserviert, selbst dann, wenn einem nur danach ist, ein Bier zu trinken. Dabei versteht auch der letzte Spontanalkoholiker, dass Omas 90er Geburtstag im Kreise der Lieben ohne Reservierung nicht s zu schaffen ist. Aber sonst, im Alltag? Wir reden hier von der Lust, plötzlich und ohne Voranmeldung mal ganz spontan eine Pizza zu essen, ein Glas Wein zu trinken.

Natürlich ist klar, dass in der Gastronomie immer reserviert wurde. Das soll auch weiterhin so bleiben. Doch war es, rückblickend, auch lang schon vor Corona guter Brauch, im Vorfeld nicht schon sämtliche Plätze zu besetzen. Und ganz besonders in der Vorweihnachtszeit, wo sich der unangemeldet Durstige in einer ähnlicher Position sieht, wie es sich in einem alten Krippenspiel schon abgezeichnet hatte. „Herbergsuche“ nannte man das traurige Spiel, in dem auf der Suche nach einer Bleibe Maria und Josef in grauer Vorzeit immer abgewiesen und vom Hof gejagt wurden.

Es scheint, dass sich der aktuelle Gastronom an diesem biblischen Vorbild orientiert, wenn er uns, dem Verdursten so nah, den Eingang in seine Stube verwehrt.

Gerade an Weihnacht also ein Vorschlag zur Güte. Warum reserviert der Wirt/In nicht zwei Drittel der vorhandenen Plätze und hält ein Drittel der Stühle vor. Für Kurzentschlossene? So gesehen erfasst mich nicht das geringstes Mitgefühl, klagt der Kneiper über reservierte Plätze, die er frei gehalten für Gäste, die dann aber doch nicht gekommen waren.

Selber schuld, kann ich da nur sagen.

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