DER ‚BUND HEIMAT & VOLKSLEBEN‘ SORGT SICH GANZ VIEL UM DIE VERGANGENHEIT UND EIN BISSCHEN UM DIE ZUKUNFT
Vielleicht hilft aber auch der Kontakt zu Institutionen wie der Vogtsbauernhof auf dem Weg dorthin. Deren bewahrendes Zurschaustellen alter Schwarzwaldhäuser nebst bäuerlicher Kultur hat gerade in den letzten Jahren einen entschlossenen Schritt in die Jetztzeit vollzogen.
Das war nicht immer so. Als der SWR vor genau zehn Jahren acht Modeschulen des Landes aufforderte, sich über die Zukunft der Schwarzwälder Tracht gestalterisch Gedanken zu machen, wurde das beachtliche Ergebnis auch in den einschlägigen Unterhaltungssendungen präsentiert. Da wäre es vielleicht naheliegend gewesen, die Trachten abschließend im Vogtsbauernhof zu präsentieren.
Doch dazu kam es nicht: „Da gab’s eine Intervention“, so der damalige Landrat Klaus Brodbeck. „Da sind die ziemlich giftig geworden“. Mit ‚die‘ meint er den ‚Bund Heimat und Volksleben‘, und so bleibt hier festzuhalten, weshalb es zu der Präsentation der Trachten im Rahmen des Vogtsbauernhof dann auch nicht kam. Es scheint, als hätte die Leitung des Museums – heute dieselbe wie damals – wohl keine Möglichkeit gesehen, sich der verbandsmäßigen Einmischung zu entziehen. So stellte es sich zunächst dar, als hätte der Bund sein Kontakte weidlich genutzt, um die ‚Reinheit der Lehre’ zu bewahren. Doch wie sich die Zeiten ändern, so ändert sich vielleicht auch der Verband. Auf das damalige abschlägig beschiedene Angebot angesprochen, äußert sich der derzeitige Vorsitzende, Siegfried Eckert, weit offener. Heute könne er sich sogar vorstellen, so eine Trachtenshow in dem von der Gemeinde Gutach betriebenen Kunstmuseum zu präsentieren. Neben der bewahrenden Renovierung des Wasserrads der „Schulzebure Mühl“ wäre dies ein starkes Zeichen hin zur Zukunft.
Im Protokoll der Herbstversammlung des Bundes taucht denn auch die nicht ganz unwichtige Frage auf: „Höre wir auf oder machen wir weiter?“
Es scheint, als hätte man sich für Letzteres entschieden.