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Kinderkrippenspiele

Womit sich der Landtag in Baden-Württemberg beschäftigt, wenn er gerade mal nichts besseres zu tun hat

Am Sonntag nach längerer Zeit mal wieder die FAZ gekauft. Gute Zeitung, manchmal ein bisschen schwer zu lesen, aber das geht in Ordnung. Schließlich nimmt man sich am Sonntag ja gern auch mal Zeit für so ein Blatt. So war es auch am letzten Sonntag, als ich einen Artikel las, an dem ich mich allerdings ein wenig abarbeiten musste. Das freilich lag nicht an dem Journalisten, der unter der Überschrift „Kretschmanns Welt schwankt“ versucht hat, mir, dem Leser, zu vermitteln, warum sich in Baden-Württemberg, also unserem Bundesland, „die Parteien einander entfremdet“ haben. Ich mach’s hier mal kurz: es geht offensichtlich darum, dass bei einer geheimen Wahl die Grüne Fraktion die CDU Kandidatin Sabine Kurz bei der Wahl zur stellvertretenden Parlamentspräsidentin hat durchfallen lassen. „Eiskalt“, wie der Verfasser des Beitrags, Rüdiger Soldt, schrieb.

Nun macht es keinen Sinn, dem Verfasser das aufgegriffene Thema vorzuwerfen. Ganz im Gegenteil. Der Sachverhalt als solcher ist für einen Wähler wie mich ja durchaus einsichtsbringend. Denn er gewährt Einblick in eine Welt, die mir in dieser Deutlichkeit selten so vermittelt wurde.

Man könnte mir jetzt bodenlose Ignoranz vorwerfen, wenn ich sage: es interessiert mich nicht die Bohne, über was die Herrschaften im Stuttgarter Kessel sich anlassgegeben hier streiten. Ich als Wähler weiß nur eines. Es ist mir all das egal, solange die wirklich wichtigen Themen angepackt werden. Was da aber in den offensichtlich langen Gängen des Landtages gekungelt, besprochen, verhandelt, gefeilscht wird, dient meinem flüchtigen Eindruck nach keineswegs dazu, Politik fürs Land zu machen, sondern verstärkt nur einmal mehr den Eindruck: die Damen und Herren haben vor allem  zu viel Zeit. Dies gibt ihnen offensichtlich den nötigen ‚Spielraum‘ für besagte Politikspielchen, relevant ausschließlich im Rahmen des von ihnen geschaffenen Systems.

Wenn der ganze Zirkus vorüber ist – und er wird vorübergehen –, wird man auf gut badisch konstatieren müssen: „Und dann isch no nix g’schaft“.

Manchmal fällt es wirklich schwer, in der Demokratie die Beste aller möglichen Regierungsformen zu sehen.

 

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