Allgemein Essen & Trinken

Heiße Marke

Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass hier berichtet wurde, dass aus der Pfalz mal wieder ein richtiger Knaller kommt. Es begab sich nämlich, dass man dort, jahreszeitgemäß, also im Sommer, ein Leberwursteis entwickelt hatte.

Nun wollen wir hier ausdrücklich nicht auf diesen blöden Witz Bezug nehmen, der da lautet: „Es ist 15 Meter lang und riecht nach Leberwurst – was ist das?“ Um dann alle rufen zu hören: „Ein Bus voll Pfälzer“. Solche Kalauer lehnen wir ab, wenngleich sie uns schon zu denken geben. Mit so einem geschmacklosen Gag ist in diesen Tagen Gottseidank auch kaum zu rechnen, wenn wir – ebenfalls aus der Pfalz – gemeldet bekommen, dass dort auch in diesen Tagen wieder eine GLÜHWEINKÖNIGIN vor ihr Volk tritt.

Sie heißt Sarah Schmitt und kommt aus Konz. Der Glühwein hat also auch dieses Jahr wieder  ein Gesicht bekommen. Diese famose Marketingaktion gibt es allerdings schon seit 2008, ist mithin nicht ganz neu. Seit 2008 kämpft man in der Pfalz gegen das liederliche Image des Glühweins, von dem viele glauben, er sei von Haus aus „süß, klebrig, pappig“. Lassen wir jetzt mal weg, dass wir nicht so recht wissen, was ‚pappig‘ meint. Wahrscheinlich aber dürfte das schlechte Image des Glühweins darin begründet liegen, dass es sich häufig genug bei dem ausgeschenkten Wein um gepanschte, minderwertige Ware handelt. Das würde darauf hinauslaufen, dass wir bisher einen rechten Weinbastard im Weihnachtsmarkt-Becher hatten.

Das mag überall so sein. Nicht aber in der Pfalz. Dort weist jede Glühweinkönigin in jedem einzelnen Interview, also immer wieder darauf hin, dass die wirkliche Basis dieses warmen Schoppens aus einem soliden, guten Pfälzer Wein bestehen sollte. Und da sie als Repräsentantin dieses vorweihnachtlichen Genussmittels im Auftrag der ‚Arbeitsgemeinschaft Trierer Weihnachtsmarkt‘ unterwegs ist, ahnt sie sicherlich auch, dass sie selbst mittlerweile eine beim Bundespatentamt eingetragene Marke ist. So vergisst sie auch nie hinzuzufügen, dass man als Wein am besten den Pfälzer ‚Dornfelder‘ nehmen sollte. Denn auch der ist beim Bundespatentamt eingetragen. Noch nicht eingetragen ist der obligatorische Interviewzusatz, dass sie als Glühweinkönigin nach einem Becher des ‚alkoholischen Heißgetränks‘ immer ‚auf Kinderpunsch umsteigt‘.

Falls sich nun eine Leserin berufen fühlen sollte, in die Fußstapfen der diesjährigen Glühweinkönigin zu treten, gilt es zu beachten, dass für die Glühweinkönig dasselbe gilt wie für den Basiswein: auch sie sollte das Prädikat ‚sortentypisch‘ tragen.

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