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Festivals im Festspielhaus

Tod-in-Venedig-31-©-Kiran-West

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Respekt, Hoffnung, Dankbarkeit, vorsichtiger Optimismus: Sowohl die Körpersprache als auch die Diktion Benedikt Stampas bei der jüngsten Pressekonferenz zur Lage im Festspielhaus ließen auf bessere Zeiten in einem der größten Opern- und Konzerthäuser Europas schließen. Die positive Grundstimmung des Intendanten hatte offenbar auch die Wahl seiner Garderobe beeinflusst: Die leuchtend gemusterten Socken waren einfach nicht zu übersehen. Schade, dass die zugeschalteten Kollegen am Bildschirm dieses Statement wohl nicht mitbekamen!

Was sie dagegen geboten bekamen, war die Vorstellung eines mit musikalischen Kostbarkeiten gespickten Programms für das letzte Quartal des C-Jahres. Am 25. September eröffnet Valery Gergiev mit den Münchner Philharmonikern den Reigen der 50 Veranstaltungen mit großen Namen der internationalen Musikwelt, darunter bewährte Freunde des Festspielhauses wie die Berliner Philharmoniker, John Neumeier,

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Thomas Hengelbrock, Teodor Currentzis oder Elina Garanca und – natürlich dem Mariinsky Theater, ohne dessen „Schwanensee“ das Weihnachtsprogramm nicht perfekt wäre. Das Programm enthält mehrere Glanzlichter, die der Pandemie in den vergangenen Monaten zum Opfer fielen, aber auch Ansätze zur Neuausrichtung, die Stampa als „Brücken der Hoffnung in die Zukunft“ bezeichnete. Noch stärker als bisher sollen Baden-Badener Spielstätten wie das Theater oder das Burda Museum in das Gesamtprogramm eingebunden werden – ein weiterer Pluspunkt für das neue Weltkulturerbstück! John Neumeier plant über die Residenz seines Hamburg Balletts im Oktober hinaus die schrittweise Etablierung eines Tanzfestivals, der deutsch-franzöischen Freundschaft soll ein weiteres Festival gewidmet werden. Mozarts „französischste Oper“, „Idomeneo“ stimmt am 21. und 23. Oktober im Rahmen eines viertägigen „Nachbarschaftsprogramm“ auf diesen künftigen Schwerpunkt ein.

Während sich die Festspielhaus-Mannschaft derzeit von den Strapazen der vergangenen Monate voller Ungewissheit erholt, läuft der Vorverkauf für das Herbstprogramm auf Hochtouren. Im Oktober will der Intendant das Jahresprogramm für 2022 vorstellen – es wäre schön, wenn es auch einige heitere Komponenten aufweisen würde. Auch gut gemachte Operette hat ihren Platz in der großen Kulturwelt – und ein fröhliches Lachen sollte gerade in unerfreulichen Zeiten im Musentempel an der Oos nicht nur in den Pausen erlaubt sein.

Irene Schröder

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