Allgemein Malen & Schnitzen

Der Über-Maler

„Arnulf Rainer“ im Museum Frieder Burda vom 28. Februar – 3.Mai 2015

Arnulf Rainer_Der Verkuendigungsengel_1995_98Nun ja – der Vergleich, den der Kurator der Ausstellung zog, als er die Farben der Krokusse draußen, in der Lichtentaler Allee, mit denen der Kunstwerke im Inneren des Burda Museums verglich, war ein bisschen weit hergeholt. Aber eine wunderbare Werkschau ist es trotzdem geworden, die da nach zweijähriger Vorarbeit von Helmut Friedel, dem Intendanten des Museums, gestaltet worden ist.
Möglich geworden war dies, da sich das hiesige Haus mit der Albertina in Wien zusammen getan hatte. Zudem sind auch Werke zu sehen, die der Kurator aus dem privaten Bestand des Künstlers ergänzt hat.

Jetzt aber erst mal ein Paar Infos für die, die in künstlerischen Dingen nicht so beschlagen sind. Also: wer ist Arnulf Rainer? Geboren 1929 in Baden bei Wien, zählt er, der zu den wichtigsten Künstlern der Sammlung Frieder Burda, aber auch zu den ganz Großen Österreichs.: „Zusammen mit Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz, und Maria Lassnig zählt er seit den 1960er Jahren weltweit zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit“.

Die Ausstellung ist klar gegliedert. Im Erdgeschoss sehen wir die teils großformatigen Arbeiten. Ihr Wesen ist durch das Übermalen des bereits Vorhandenen geprägt, nicht im Sinne des Auslöschens, sondern man soll das Übermalen als Prozess so betrachten wie eine Farbhaut, die, aufgetragen, dem Darunterliegenden Luft zum ‚atmen’ lässt. So auch eines der Schlüsselwerke der Sammlung, das den Namen ‚Edles Eck‘ trägt, und ebenfalls ständiges Be-Arbeiten erfuhr, bis auf eben eine kleine, weiße Stelle, freigelassen, und dem Bild seinen Namen gebend. Das Werk als ein immerwährender Prozess. 

LN_62_150dpiDann das wiederkehrende Motiv des Kreuzes, ein weiteres wichtiges Kennzeichen des künstlerischen Schaffens, das sich in je verschiedenen künstlerischen Formen einerseits an christlicher Symbolik orientiert, andererseits den Menschen als entscheidende Grundkoordinate sieht.

 

 

 

 

Im 1. Stock dann die künstlerische Auseinandersetzung des Malers mit seiner eigenen Person – auch hier wieder das Motiv des Beimalens, des Übermalens.

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Und im 2. Stock erleben wir dann das Schaffen von Arnulf Rainer in der Auseinandersetzung mit dem Tod. Ergänzt wird die Ausstellung durch thematisch verbundene ausgewählte Werke von Georg Baselitz, ebenfalls aus der Sammlung Frieder Burda.

Wie sehr Arnulf Rainer seinem singulären Schaffensprozess noch immer verhaftet ist, mag man an der Äußerung sehen, die er bei der Eröffnung der Retrospektive 2014 in Wien tat. Angesichts seiner eigenen Werke erfasse ihn immer noch großes Verlangen, das Gezeigte einmal mehr zu übermalen.

Da hat Frieder Burda mit seiner Schau noch einmal Glück gehabt. Der Künstler war bei der Eröffnung nicht anwesend.

 

 

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