Zu Gast in Offenburg bei Robert Pölzer, dem Macher der FREIZEIT REVUE
So auch bei der Meldung, dass Robbie Williams nach einem heftigen Flirt anlässlich der Verleihung des Radiopreises den schwangeren Bauch von BARBARA SCHÖNEBERGER mit einem Küsschen bedachte, worauf dieser, nach eigener Aussage, ‚praktisch‘ die Milch in die Brust schoss. Wer die Moderatorin kennt, ahnt, wie das gemeint war. Umso behutsamer muss die Meldung ins Blatt gehoben werden. Erst lässt man Mutter Schöneberger erzählen, dass sie ihre Kinder auch schon mal in der Schlafanzughose vom Kindergarten abholt. Also wird’s mit der Milch schon nicht so schlimm gewesen sein. Schließlich ist die Milch – laut eigener Aussage – ja auch nur ‚praktisch‘ eingeschossen.
Ein anderes Drama nebst allfälliger Lösung zeichnet sich in Heft Nr. 13 ab. Da fühlen wir mit MARIANNE & MICHAEL. Die Beiden zählen, ähnlich wie die AMIGOS, zu den Urgesteinen der volkstümlichen Musik. Doch was für eine Lebensleistung! Dem Sangespaar scheint es im höheren Alter letztendlich doch noch gelungen zu sein, aus dem Haus, in dem sie mit den Eltern von Marianne einen Großteil Ihres Lebens verbracht hatten, auszuziehen. Der Prozess war offensichtlich nicht ganz schmerzfrei verlaufen, denn Michael hatte sich wohl wegen des allgegenwärtigen Generationskonflikts über Jahre hinweg ausbedungen, den Morgen allein zu verbringen. Gut vorstellbar, dass er dafür auch Krümel in Kauf nahm. Jedenfalls meldet das Blatt, er hätte sogar im Bett gefrühstückt. Eines schönen Tages entschloss sich das schon reife Schlagerpaar, schweren Herzens einen eigenen Hausstand zu gründen. Der Friede war wieder hergestellt! Gut so. Ein „schwerer Weg“ war’s trotzdem, wie das Blatt meldet. Und doch war er notwendig, um, wie für die Leser ersichtlich, die Ehe der Beiden zu retten.
Hier zeigt sich Kernkompetenz: Stories von oben nach unten zu holen. Runterzubrechen. Was oben stattfindet, soll unten verständlich sein. So sitzt Pölzer an der Stirnseite eines in freundlichem Beige gehaltenen Arbeitstisches wie die Spinne im ovalen Netz. Korrigiert, merkt an, gibt zu bedenken, formuliert um, setzt Überschriften, schiebt Themen von einem Heft ins andere, sucht Fotos, erbittet Korrektur. Das Leichte kann ganz schön schwer sein. Knochenarbeit halt.
Druck? Ja, natürlich. Vierunddreißig Blätter, vierunddreißig Konkurrenten. Und immer die Möglichkeit vor Augen, dass eines Tages die vielen Jäger des Hasen Tod sein könnten, zumal man sich auch hausintern in einem Wettbewerb sieht. Angst? Nein, das nicht. Aber Wachsamkeit. Denn er weiß: „Die Tür nach unten ist immer offen“.