Zu Gast in Offenburg bei Robert Pölzer, dem Macher der FREIZEIT REVUE
Ganz besonders gelingt ihm das, wenn er z.B. Prinzessinnen ins Blatt hebt. Aber auch bekannte Liebespaare ‚laufen gut‘. Alles Geschichten, an die er den Anspruch erhebt, dass sie seine Leserinnen in ihrer Lebenswelt berühren, so etwa, wenn er voller Mitgefühl auf den Fall einer Frau an der Seite eines Prominenten zu sprechen kommt, die sich gegen eine Jüngere ausgetauscht sieht. Der Ansatz könnte hier wie folgt lauten: seht her, in Grünwald lebt sich‘s auch nicht besser ‚Ratgeber Lebensfragen‘, nennt er das, was wie eine allwöchentliche Leichttherapie daherkommt, und der „Therapeut“ behandelt nicht auf Rezept. Er hätte es gern bar. Macht € 1,70.
Und so macht sich jeden Mittwoch eine ansehnliche Schar Käuferinnen auf den Weg, immer auch ein Stück weit auch auf der Jagd nach diesem wohligen Schaudern, das sich dann einstellt, wenn man realisiert, dass es nicht nur einen selbst, sondern diesmal sogar einen der Promis getroffen hat. So kann’s also auch gehen.
Wenn im Heft dann noch der Mondkalender auf Seite 78 verkündet, dass Körper und Geist just nach Erscheinungstermin des Hefts zur Höchstform auflaufen; wenn sich die Rezepte dem Nachkochen nicht verweigern und im Partnerrätsel eine ‚Leitende Krankenschwester mit sechs Buchstaben‘ zweifelsfrei geraten wird – dann, ja dann, dürfte einer rundum glücklichen Woche, soweit sich die Leserin an der FREIZEIT REVUE orientiert, nichts mehr im Wege stehen. Doch einmal mehr verbirgt auch hier, wie so oft in der Kunst, die Schönheit des Bildes die Mühen der Herstellung.
Noch kränkelt Pölzer. Noch hat sich die Nachrichtenlage nicht substanziell verbessert und um den Redaktionstisch versammelt sich der momentan verfügbare Personalbestand. Wenig genug. Dazu der Termindruck. Nun zeigt sich der Meister. Jede der Redakteurinnen bringt herbei die verschiedensten Ausgaben „unterhaltender Frauenzeitschriften“, in denen sie zuvor einzelne Themen mit selbstklebenden Notizzetteln markiert hatten. Jetzt werden diese zur Diskussion gestellt. Hop oder top. Geht das Thema? Geht es noch? Oder eher nicht? Manches fischt man aus dem Internet, anderes hat man selbst recherchiert. Dazu wird einem an dem Bildschirm zu den angesprochen Themen passendes Bildmaterial angeboten, mit dem man ein Thema, das noch nicht ganz rund scheint, in eine bestimmte Richtung abrundet, verstärkt, pointiert. Das Eckige muss ins Runde.
Ein Beispiel. Das Anwesen von Michael Schumacher ist natürlich von Corinna und den Kindern bewohnt. Und doch fehlt ein Mann im Haus. Hier bietet sich Michaels bester Freund, sein langjähriger Physiotherapeut, an. Er wird Corinna in Zukunft etwas zur Hand gehen. Wie also sollte man dieses Thema blattgerecht aufbereiten? Wichtig vor allem: der Helfer darf nicht in die Schmuddelecke gerückt werden, also besser keine Überschrift: „Corinna hat ein Problem. Kann er helfen?“ Stattdessen ist Kai Schnapka, der Hilfswillige, „nicht nur für den schwerverletzten Freund, sondern auch für dessen Familie und Ehefrau Corinna da“.
So wird’s gemacht. Hier ist, wie so oft, Fingerspitzengefühl gefragt.
….mehr demnächst….!