Zu Gast in Offenburg bei Robert Pölzer, dem Macher der FREIZEIT REVUE
Früher, zu Zeiten des Senators, schlug in Offenburg das Herz des Burda Verlags noch links, dort, wo auch jetzt noch, gleich nach der Brücke über die Kinzig, der Turm des alten Verlagsgebäudes steht. Sucht man heute die Gebäude des Verlags, sollte man aber etwas weiter fahren, sich dann rechts halten, bis auf einmal große, vollverglaste Bürokomplexe auftauchen, die suggerieren, sie stünden für ein Maximum an Transparenz. Doch nicht alles, was man sieht, offenbart sein Geheimnis, vor allem nicht, wenn das scheinbar einfache Produkt den komplexen Prozess seiner Herstellung verbirgt.
Niemand weiß das besser als Robert Pölzer, der Chefredakteur der ‚FREIZEIT REVUE’, der zudem noch die Ableger ‚FREIZEIT SPASS’ und ‚FREIZEIT EXKLUSIV’ verantwortet. Doch anders als die Auflagen seiner drei Blätter kränkelt heute der Chef. Eine Erkältung, die ihn zudem noch frösteln lässt. Zudem ist heute Redaktionsschluss. Zu krankheits- und urlaubsbedingt dünner Personaldecke gesellt sich zudem auch noch eine eher dünne Themenlage.
Dabei könnte er sich entspannt zurück lehnen, denn er steht seit nunmehr neun Jahren der ‚FREIZEIT REVUE‘ vor. Sie gehört mit einer Auflage von 800 000 zu den unbestritten erfolgreichsten des Genres und dürfte dem Verlag beträchtliche Gewinne einfahren. 1961 in Augsburg geboren begann Pölzer zunächst bei der BILD und kann dann, über mehrere Stationen, zu BURDA, wo er 2007 die Redaktion der Zeitschrift übernahm und seine ihn bislang prägenden Erfahrungen einbringen konnte: die Jahre als Fußballspieler, das Spielen in einer Band und, da mag man staunen, der Job bei einem Schlüsseldienst. Der Dienst am Ball z.B. zeigte ihm, dass man das Teamspiel nie unterschätzen sollte. Durch die Tanzmusik lernte er den Respekt für den Wunsch des Publikums, unterhalten zu werden. Und der Job beim Schlüsseldient schärfte seinen Röntgenblick fürs Dahinterliegende. Nicht zwangsläufig offenbart das, was man von außen sieht, auch das, was drinnen ist.
Derart erfahrungssatt stellt er sich auch heute der Herausforderung, seinen Lesern – etwa zwei Drittel der Kunden sind Leserinnen – all das zu bieten, was das Herz begehrt. Von Rätseln zunächst nicht zu reden und auch nicht vom Horoskop; vom Kochen nicht und auch nicht vom obligatorischen Reiseteil. All diese verschiedenen Elemente mögen viele der epigonalen Printprodukte in je verschiedenem Schärfegrad ähnlich präsentieren. Vierunddreißig, meist billigere Produkte seien es, die alle glauben, dass es genügen würde, sich im formal Ähnlichen zu erschöpfen. Doch dem sei natürlich nicht so. Es macht die Mischung, so Pölzer, mit der man seine Melange anrichtet. Wie er, einem Alchemisten gleich, sein Rezept zubereitet, komponiert und doch hütet; wie er im redaktionellen Teil die Bedürfnisse seiner Konsumentinnen ernst nimmt, sie in ihren Sorgen und Nöten begleitet; wie er seismographisch den Träumen seiner über Sechzigjährigen nachspürt, um sie dann in seinen Heften zu bebildern. Das klingt irgendwie nach der Abwandlung eines längst verblichenen Werbespruchs: Pölzer weiß, was Frauen wünschen.
….und demnächst gehts weiter!