Rolf Hillert stellt seine Fotokunst in Achern aus
Vor lauter Fußballeuphorie hätten wir fast vergessen auf eine erst kürzlich eröffnete wunderbare Fotoausstellung hinzuweisen. Der Ausstellungsort ist die MEDICLIN in der Berliner Straße 1 in Achern, wo der Hausherr, Dr. Wolf Schrader, seine Praxisräume für die Vernissage zur Verfügung gestellt hatte. Dort zu sehen sind derzeit die Werke des Fotokünstlers Rolf Hillert. Die Ausstellung endet am 18. Juli.
Rolf Hillert ist eigentlich Mitarbeiter in der Musikredaktion bei SWR1. Über all die Jahre ist er aber auch viel gereist und hatte dabei immer die Gelegenheit genutzt, bei seinen zahlreichen Reisen die besuchte Welt ‚abzulichten‘. Mit reicher Bildernte zurückgekehrt, gewinnt dann das ‚einfache‘ Bild durch akribische, digital-grafische Bearbeitung jetzt eine neue, zusätzlich aufregende Dimension. Durch die Bearbeitung wird so das ursprünglich Foto zu einer Art ‚Ur-Bild‘, das durch den künstlerischen Prozess der Bearbeitung aber nie des Kern des Eigentlichen, des reinen Bildes, verdeckt, sondern ihn vielmehr herausarbeitet.
Das klingt jetzt akademischer als es klingen soll. Und doch – betrachtet man die Bilder, begegnen diese dem Betrachter fast wie Gemälde, die aufregend verfremdet, einem seltsam und doch irgendwie vertraut begegnen.
Dabei ist das Fotografische als Feld der Kreativität von Hillert erst später betreten worden. Am Anfang stand die Musik. Als ein Percussionist mit Wurzeln in der afro-kubanischen Musik sieht er sich auch als ‚Rhytmus-Nomade‘.
Es folgte dann der Einstieg ins Bildlich-Fotografische. Als erstes erschloss er sich da das Feld der Industriefotografie, was man insofern durchaus als eher nicht naheliegend bezeichnen könnte, wäre da nicht sein Ansatz, dass er auch hinter dem Abbilden des Technischen das emotionale Element herausarbeitet.
So ist es vor allem der emotionale Zugang zu den je verschiedenen Genres, die sich in ihm und seinem Schaffen bündeln. Ein Besucher zwischen den Welten des Hörens und Sehens. Er selbst nennt sich dann ja auch ‚Zonentourist’. Ein Wanderer zwischen Klang- und Fotowelten.
Wer also Lust darauf hat, ihn demnächst einmal bei seinem Gang durch die Fotowelt zu begleiten, ist in den Räumen der ‚MEDICLIN’ gern gesehener Bildbetrachter. Die Schau ist rezeptfrei und beweist, dass die großzügigen Wände einer Arztpraxis zu wesentlich mehr taugen, als zur strengen Darstellungen etwaiger Heilpflanzen des Alpenraums. Wer mehr sehen will: www.rolfhillert-fotografie.de
Und ach: da wir weder bestochen noch objektiv sind, an dieser Stelle auch noch einen Dank an den Spender des Sektes, Jürgen Decker vom Weingut Schloss Ebenstein, dessen wunderbar- spritziger Riesling Sekt den Eröffnungsabend der Vernissage am 8.5. um eine weitere wichtige Dimension bereicherte.