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Allgemein Institutionen Stadtstreicher

Das Bürgerbüro in Baden-Baden bleibt. Auch weiterhin gilt: Immer hübsch der Reihe nach!

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Eine moderne Verwaltung braucht Strukturen. Das ist schwer zu widerlegen. So ist es nur zu verständlich, dass sich auch das hiesige Amt für Öffentliche Ordnung draussen in der Briegelackerstrasse dieser Einsicht angeschlossen hat. Deutlich zu erkennen an der Bitte, nach Betreten des Gebäudes erst mal eine Marke mit Nummer zu ziehen. So erfährt der Amtsbesucher, in welcher Reihenfolge er sich in seiner je verschiedenen Angelegenheit an welchem Schalter einzufinden hat.

So ist die Reihenfolge der Besucher und der damit verbundenen Vorgänge klar festgelegt. Der Strom der Besucher kann also effizient kanalisiert werden. Unabhängig von unterschiedlichen sozialen Schichten und verschiedensten Kulturkreisen wird jetzt ein reibungsloses und effizientes Abwickeln von Anträgen, Vorgängen, Beschwerden, Anregungen, Eingaben etc. ermöglicht.

Ja, das System ist derart effektiv, dass selbst bei Vollauslastung der Behörde die etwaige Kaffeepause eines Mitarbeiters dank des gezielten Umleitens der Massen zu keinem nennenswerten Bearbeitungsstau führt. Selbst unter einer solchen – zugegebenermaßen extremen Bedingung – könnten die bis zu diesem Zeitpunkt noch unverwalteten Bürger geordnet dem Verwaltungsvorgang zugeführt werden.
Dank der über lange Jahre gemachten guten Erfahrungen schien es nun angebracht, dieses Ordnungsprinzip auf kleinere Verwaltungseinheiten zu übertragen. Im angezeigten Fall handelt es sich um das Bürgerbüro am Jesuitenplatz, das sich seit geraumer Zeit nunmehr in einer Art Feldversuch befindet. Dort, in einem Raum, der sich schlauchartig nach hinten fortsetzt, kommt die nach hinten gestaffelte Besuchersortierung ganz besonders effizient zum Tragen.
Das will belegt sein.

Zunächst zur ersten Station. Hier registrieren wir – über dem Platz des Sachbearbeiters oder der Sachbearbeiterin klar sichtbar – das Schild ‚BBL/KVV – Fahrkarten/Fahrplan’. Allerdings, und das ist in diesem Zusammenhang wichtig, mit dem Zusatz ‚ohne Wartemarke’. Das bedeutet also: freies Anlaufen der jeweiligen Station. Sozusagen
Die nächste Verwaltungsstation ist ebenfalls hängend überschrieben: ‚i.’ Darunter geschrieben: ‚Information/Biotüten’. Auch hier bemerken wir den Zusatz: ‚ohne Wartemarke’. Also auch zur zweiten Station hat man freien Zugang. Der Erwerb von Informationen und Biotüten ist ohne das Ziehen einer Marke, also unsortiert  möglich. Möglich wäre an dieser Anlaufstelle z.B. die Beantwortung einer Frage wie dieser: was bedeutet ‚Bio’ im Zusammenhang mit Mülltüten im Allgemeinen? Aber auch: kann man Mülltüten kompostieren?

Es versteht sich von selbst, dass das Personal in diesen Themenbereichen umfassend geschult und darüber hinaus auskunftswillig ist.

Schalter 1 & 2 können also ohne gezogene Marken angelaufen werden, wobei aber immer wieder auf die angebrachte Diskretion hingewiesen wird. Um Abstand wird gebeten. Gerade Biomüll und so…
Kommt nun aber der Schalter mit Markenzwang in Sicht, versteht sich diese Rücksichtnahme von selbst. Ganz hinten, gleichsam am Ende des Verwaltungsschlauchs, erkennen wir das kleine ‚Zentrum’ der Außenstelle des offiziellen Amtes für öffentliche Ordnung, draußen in der Briegelackerstrasse. Wer das Große im Kleinen sucht – hier in der Innenstadt wird er fündig. Sind wir hier angekommen, befinden wir uns unversehens im Herzen der Außenstelle. Pässe, Ausweise, Führerscheine. Das ganze Programm eben.

Dass es uns gelungen ist, überhaupt soweit vorzudringen, liegt auch an dem im Eingangsbereich aushängenden ‚Gelöbnis’ der hier Beschäftigten. Unter der Überschrift: ‚Unsere Führungsgrundsätze’ lesen wir da so eindringliche Sätze wie:

 „Wir binden unsere Mitarbeiter/Innen in die Entscheidungsfindung ein“.

„Wir respektieren unsere Mitarbeiter/Innen“

„Wir sorgen für durchgängigen Informationsfluss“

….und, ganz wichtig!

„Wir hören hin und reden miteinander statt übereinander“.

Mal abgesehen, ob ich als Bürger die internen Abmachungen so genau wissen will – gut jedenfalls, dass alle hier Beschäftigten diese Postulate – in allerdings auffallend vielfältiger und vielfarbiger Weise – unterschrieben haben. So gesehen darf man sagen: das Personal ist gut beieinander. 

Dadurch wird reibungsarmes Verwalten möglich. Nicht auszudenken, man hätte sich nicht darauf geeinigt. Irgendwie liest sich das Ganze aber auch wie ein intern abgesprochener Gewaltverzicht.

Immerhin haben wir Bürger auch etwas davon. Uns bleibt das Versprechen:

„Wir sind Partner/In der Bürger/Innen und dem Wohl ALLER verpflichtet“.20160801_165043-3

„…und deshalb werden wir IMMER BESSER!“

 

Allgemein Institutionen

Das Schattenkabinett

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Warum haben manche Politiker Zukunft, obwohl sie Vergangenheit haben?  

Bei der Zeitung ist in der Regel Platz ein knapp zugeteiltes Gut. Weshalb auch Vieles wegbleiben muss, das durchaus Beachtung verdient hätte. Gerade daran zu erinnern lohnt sich aber umso mehr.

Bei unserem kommenden Innenminister Thomas Strobl z.B. könnte das seine Fähigkeit sein, als Mitglied einer Schlagenden Verbindung auf dem Fechtboden zu bestehen, also vor nichts und niemandem zurück zuweichen. Tapfer und entschlossen.

Beides hatte den Politiker Weiland auch ausgezeichnet, als er seine Gattin, Tochter des derzeitigen Finanzministers Schäuble, mit Hilfe des SWR Intendanten erst auf eine Abteilungsleiter- und dann auf die Hauptabteilungsleiterposition des Familienprogramms hob. Natürlich: bewiesen ist nichts, Protokolle wurden keine verfasst. Wie das halt so ist.

Dass die Amtseinführung dann aber etwas holprig geriet, sollte einen nicht wundern. Im SWR war deutliches Gemurre zu vernehmen gewesen, wo sich der Eine oder die Andere verwundert die Augen rieb, weil man zunächst an Gerechtigkeit auf Erden geglaubt hatte, um sich dann in völliger Naivität bezüglich der wirklichen Spielregeln vielleicht Hoffnung auf die Stelle zu machen. Daraus ist dann ja nichts geworden. Die Stelle war besetzt.

Der Indentendant des SWR hatte anschließend wochenlang alle Hände voll zu tun, das Feuer im Haus auszutreten. Nein, nein, hörte man es allzulange und ungewöhnlich massiv aus der Intendanz; daran sei nichts. Rein fachliche Gründe hätten den Ausschlag für die Gattin des Politikers gegeben. Zu jener Zeit stand nämlich die Wiederwahl des Intendanten an, der auf die Stimmen der im Rundfunkrat vertretenen CDU angewiesen war. Als Fraktionsführer machte Strobl die Sache dann aber auch klar. Peter Boudgoust wurde gewählt. Auch da – natürlich – kein beinhart nachweisbares Junktim.

Dies alles ist unwidersprochen mit Quellenangeben bei Wikipedia ausgeführt. 

So wie Strobl auf dem Fechtboden nicht gezuckt hatte, marschierte er entschlossen weiter. Denn als nächstes  ging darum, seiner Gattin, immer konziliant, immer frohgemut, schon im  darauffolgenden Jahr einem weiteren Karrieresprung zu verhelfen.  Auch der so recht geeignet, sie weiter bei Laune zu halten. Denn jetzt galt es nämlich den  freigewordenen Geschäftsführung-Posten der ARD eigenen Filmeinkaufsorganisation DEGETO  zu besetzen. Man hatte den bisherigen Amtsinhaber in Schande vom Hof gejagt, nachdem ruchbar geworden war, dass eine Revision des WDR „gravierende organisatorische Mängel“ aufgedeckt hatte.  

Auch da bot es sich nachgerade an, die Fähigkeiten von Christine Strobl zu nutzen. Und so geschah es dann auch. Business as usual. 

Blöd nur, dass sich die Presse Baden-Württenbergs sich heute partout nicht mehr an all dieses Geschachere erinnern will. An all die Unruhe und das deutlich zu vernehmende Gemurre im SWR und sonstwo. Jedenfalls kam damals am Familienunternehmen Schäuble/Strobl keine und keiner vorbei. Klar – einmal mehr hatte der neue Innenminister im Kabinett Kretschmann sein großes Kämpferherz gezeigt. Er kämpft und kämpft. Erst für die Sache und dann für sich. 

So auch in diese Tagen, als er in Abstimmung mit der CDU Faktion seinen wohl noch etwas unerfahrenen Fraktionschef Guido Wolf nach der krachend verlorenen Wahl auf die Seite schob. Dass es bei einer daran anschließenden Probeabstimmung zu einem kleinen Eklat kam, sollten wir nicht überbewerten. Einige in der Fraktion fühlten sich übergangen und hatten sich bei der Abstimmung nicht parteikonform, also im Sinne Strobls, verhalten. Im Politikbetrieb an sich nichts Wichtiges. Das übliche Gerangel.

Ihn aber scheint es schwer getroffen zu haben. Er habe fluchtartig den Raum verlassen, hört man, und einen kurzes Augenblick lang wohl mit dem Gedanken gespielt, den Bettel hinzuschmeissen. Erst ein längeres Telefonat mit der Kanzlerin haben ihn umstimmen können. Noch ein Flüchtling – das wäre für Angela Merkel zu viel gewesen. 

Hier wollen wir jetzt auch noch  den kommenden Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) erwähnen , der es in zwei Wahlen geschafft hatte von 50 % auf nunmehr 28 % in der Wählergunst zurückzufallen. Dessen ungeachtet hatte er sich für ein neues politisches Amt empfohlen. An das letzte Amt, das er innen hatte, mag sich der Eine oder Andere noch erinnern. Vor drei Jahren begleitet er das Amt des Obmanns im EnBW-Untersuchungsausschuss. Dieses Amt musste er damals aber abgeben, weil er widerrechtlich Infos an den Hauptzeugen Stefan Mappus weitergegeben hatte. Auch das ein eklatantes Zeugnis einer beschädigten Karriere. Nachhaltig geschadet hat es ihm offensichtlich nicht. Und wie es aussieht scheint selbst ein Ministerpräsident Kretschmann, den man gemeinhin mit dem Anspruch einer sauberen Amtsführung in Verbindung bringt, all dies zumindest billigend in Kauf genommen zu haben.

Zwei Skandale, die von den Medien in schöner Regelmäßigkeit als ‚Geschmäckle‘ abgetan werden, dabei wäre zu überlegen, ob sowohl Strobl als auch Schebesta nach dererlei massiven Gerüchten, aber auch nach dem offensichtlich Vorgefallenen für weitere politische Tätigkeiten noch in Frage kommen. Man ahnt schon, dass ganze wissenschaftliche Stäbe über die Frage räsonieren, warum das Ansehen der Politiker so miserabel ist und die Wahlmüdigkeit eklatant zunimmt. An dererlei Fälle denkt niemand.  Auch nicht mehr der SWR und die Printmedien. Alle blicken immer und beflissen nach vorn. 

330px-2013-05-15_16_-_Wolf,_Guido,_MdL_-_LTBW_-_5273Jetzt aber, ganz zum Schluss, sollten wir  über den erfrischend unverbrauchten Landrat und Wahlkämpfer Guido Wolf noch ein Wort verlieren, steht doch sein heiter – knitzer Gesichtsausdruck  in größtmöglichem Gegensatz zum gezeichneten Anlitz des Herrn Minster Strobl. 

Vielleicht wird Guido Wolf nicht mehr von allen in der CDU geliebt.  EINEN Fan aber hat er. So bescheinigte ihm Gerhard Polt in einem SPIEGEL Interview großes, ja größtes Comedypotential: „Der schaut aus wie eine Fledermaus….Wenn ich Karikaturist wäre und ich würde den sehen, würde ich sagen: Bitte bleibe Sie, Ich schenk Ihnen noch einen ein“.

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