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Blütenträume eines Intendanten

Schon vor seinem offiziellen Dienstantritt  als Intendant des Festspielhauses hat Benedikt Stampa einige Zeit  mit Streifzügen durch die Stadt verbracht. Der Flaneur schätzt das  Flair. Aber etwas fehlt ihm noch zum kompletten Baden-Baden-Glück: die Stadt, die so viele Musiker inspiriert und in diesem Jahr auch noch zusätzlich die Funktion als Eigentümerin des Festspielhauses übernimmt, sei zwar attraktiv, aber sie sei  halt (noch) keine Festspielstadt, so der Intendant kürzlich bei seiner Pressekonferenz. Das möchte er ändern – beispielsweise durch noch mehr Auslagerung von Festspielangeboten an andere Aufführungsstätten im Stadtzentrum.

Ein Zeichen wurde bereits gesetzt: Die Spielplanfarben der Osterfestspiele – grün, gelb und blau – werden sich in den städtischen Blumenbeeten und –schalen wiederfinden. Das war zwar auch schon in den Vorjahren der Fall, aber so richtig mitgekommen haben dürften das die wenigstens Kurstädter. Was sie dagegen immer wieder erleben, sind die Verkehrsstaus – nicht nur dank der ja durchaus willkommenen Kulturtouristen, sondern gerade mal wieder wegen der vielen Baustellen im Stadtgebiet, die den Verkehr zum Erliegen bringen und die Laune in Sinkflugmodus versetzen.

Erhebend wirkt da auch nicht der Blick auf die Bauruinen an prominenten Plätzen der Stadt. Ist es dem Festspielbesucher gelungen, sein Fahrzeug dahin zu lenken, wo er möchte, um dann auch noch einen erschwinglichen Parkplatz zu ergattern: dann, ja dann, mag er Lust auf einen kleinen Stadtbummel à la Stampa, also zwischen Sophienboulevard und Festspielhaus, verspüren.

Worauf aber fällt dann sein Blick? Auf viele schönen Auslagen in den Geschäften, die sich aber leider zu oft zieren, sich festspielgerecht zu präsentieren. Bleibt zu hoffen, dass sich der verbliebene Einzelhandel redlich bemüht, in den Schaufenstern mit Plakaten und Instrumenten Festspielstimmung zu verbreiten. Und auch die Gastronomie könnte helfen. Wie wäre es mit speziellen kleinen Festspielleckerlis nach Aufführungsende, die nicht ausschließlich im hochpreisigen Sektor angesiedelt sind? Zu überlegen wären auch Aktionen, die das Publikum vor Ort noch stärker an „sein“ Festspielhaus bindet. Dazu könnte die angekündigte stärkere Präsenz im Bereich social media beitragen. Und ansonsten – wie wär’s mit einem Extrabonus für Einheimische, um auch denen noch mehr Lust aufs Festspielhaus zu machen?

Fürs erste haben wir jedenfalls schon mal das klingendes Blumenbeet.

 

                                                                                                                                                                                                                               Irene Schröder

 

Fotos mit freundlicher Genehmigung durch Christian Grund

 

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